Im nordrhein-westfälischen Landtag hängen Werke der berühmtesten Künstler des Landes. Doch einer der wichtigsten fehlte bislang in der Sammlung. Die Lücke ist jetzt geschlossen.

Der nordrhein-westfälische Landtag bekommt erstmals ein Werk eines der berühmtesten Künstler des Landes: Ein „Spiegelbild“ von Gerhard Richter hängt nun in der Wandelhalle des Parlaments.

Der 92 Jahre alte Richter sorgte mit dem 2,20 x 2,20 Meter großen Spiegel zugleich für eine Überraschung: Denn der weltbekannte Künstler, der in Köln lebt, konzipierte das Werk im Frühjahr eigens für das Landesparlament, wie der Landtag mitteilte.

Der Landtag erhielt die Arbeit als Dauerleihgabe der Gerhard Richter Kunststiftung. Das „Spiegelbild“ hängt zwischen einem monumentalen Nagelbild von Günther Uecker und einem Gemälde des Informel-Künstlers Hann Trier.

Mit dem Werk von Richter werde in der Kunstsammlung des Landtags eine Lücke geschlossen, sagte Landtagspräsident André Kuper. „Das Werk reiht sich ein in die bedeutenden Werke, die wir in diesem Parlament zeigen.“

Betrachter als Teil des Kunstwerks

Richters Werkgruppe der Spiegelarbeiten wurde 1981 mit einer Ausstellung in der Düsseldorfer Kunsthalle begründet. Neben der Kunsthalle Düsseldorf befinden sich weitere Spiegel etwa in der Neuen Nationalgalerie Berlin und in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München. 

In den Spiegeln werden Betrachter gleichsam Teil des Kunstwerks. Die Reflexion ist so makellos, dass die Glasoberfläche nicht mehr erfasst werden kann. Den Ort der Hängung im Landtag hatte Richter den Angaben zufolge ganz gezielt gewählt – gegenüber der auffälligen Fensterstruktur des Gebäudes.

Richter und das Rheinland

Richters künstlerische Karriere ist eng mit dem Rheinland verwoben. Er flüchtete 1961 aus Dresden in den Westen und studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er später mehr als 20 Jahre als Professor lehrte.

Das Rheinland wurde für den bereits in der DDR ausgebildeten Künstler zum Experimentierlabor und Ausgangspunkt seiner Karriere, die ihn zu einem der teuersten lebenden Maler werden ließ. Das „Spiegelbild“ wird erstmals am Freitag bei der Parlamentsnacht öffentlich präsentiert.

Die Kunstsammlung des Landtags umfasst mehr als 800 Werke von namhaften Künstlern wie Ewald Mataré, Joseph Beuys, Günther Uecker, Otto Piene, Gotthard Graubner und Jörg Immendorff.