Nachtzüge sind wieder im Trend. Aber wie gut ist das Angebot? Der ADAC hat es getestet. 

Über Nacht im Zug von Italien nach Norddeutschland – das ist für viele Reisende eine attraktive Alternative zu Zug und Flug. Kein Wunder, dass Nachtzüge wieder in Mode sind. Aber wie gut sind die europäischen Metropolen eigentlich wirklich miteinander vernetzt? Und welches Land hat das beste Angebot für Nachtschwärmer? Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) hat genau das in einer eigens durchgeführten Studie herausfinden wollen – und zieht eine teilweise ernüchternde Bilanz über die Renaissance der Nachtzüge in Europa. 

Aber von vorne: Der ADAC hat sich für die Studie insgesamt 21 Verbindungen in ganz Europa genauer angeschaut. Ausgangspunkt war dabei immer eine deutsche Stadt, darunter Hannover, Hamburg, Dresden, Berlin München, Köln und Stuttgart. Von dort aus sollte die fiktive Reise dann in eine beliebte Metropole gehen, die Experten haben sich für folgende Ziele entschieden: Amsterdam, Barcelona, Brüssel, Budapest, Florenz, Rom, London, Madrid, Mailand, Paris, Stockholm und Wien. Der Fokus der Studie lag dabei auf dem besten Preis-Leistungsverhältnis. Es wurde deshalb nur die Hinfahrt und die günstigste Verbindung mit Liegemöglichkeit bei einem Buchungszeitraum von vier bis sechs Wochen vor Abfahrt. 

Nachtzug in Europa: Viele Verbindungen nur mit Umstieg

Demnach beinhaltet gut die Hälfte der Verbindungen mindestens einen Umstieg, manche sogar bis zu vier Stück, teilweise mitten in der Nacht. Das muss allerdings nicht zwangsläufig unattraktiv sein, zumindest dann, wenn der Umstieg morgens statt nachts geplant ist. Das ist etwa bei der Strecke von Berlin nach London der Fall. Dabei kommen die Fahrgäste der Studie zufolge mit nur einem Umstieg und einer gesamten Fahrtzeit von 13 Stunden aus. Bei sieben Verbindungen wird es allerdings deutlich ungemütlicher, denn da warten kurze Umsteigezeiten mitten in der Nacht und das teilweise mehrfach auf die Passagiere. Ausbaufähig, urteilen die Experten.

Nachtzugeisen 10.20

Aber es gibt auch Verbindungen, bei denen man entspannt im Liegewagen bleiben kann, bis man sein Ziel erreicht. Bei den Strecken Berlin – Stockholm, Berlin – Wien, München – Rom, München – Amsterdam, Stuttgart – Budapest, Dresden – Brüssel und Hannover – Wien kann man im Nachtzug durchfahren und kommt innerhalb von spätestens 13 Stunden an. 

ADAC fordert Nachbesserungen bei Nachtzügen

Gravierende Unterschiede gibt es aber nicht nur bei den Verbindungen an sich, sondern auch beim Preis. Die sind demnach so flexibel, dass man immer vergleichen sollte. Und zwar nicht nur mehrere Anbieter, sondern auch Zeiträume. Grundsätzlich gelte zwar, Frühbucher sparen auch bei Nachtzügen, aber immer wieder gibt es dennoch Spar-Angebote der einzelnen Nachtzug-Betreiber. Die meisten günstigsten Angebote habe der ADAC aber bei der Deutschen Bahn gefunden. Auch die Buchungsplattform Rail Europa sei empfehlenswert.

Insgesamt fordert der ADAC deshalb ein breiteres Angebot und eine einheitliche Buchungsplattform, um den Fahrgästen die Buchung einfacher zu machen. Auch die Möglichkeit, die Buchung mehr als sechs Monate im Voraus durchzuführen sei demnach wünschenswert. Es gibt also noch einiges zu tun auf den Schienen bei Nacht. 

Quelle: ADAC