Sie gehört zu den ältesten Klavierbauern der Welt: die Firma Grotrian-Steinweg aus Braunschweig. Das Unternehmen meldet Insolvenz an. Der vorläufige Insolvenzverwalter sieht große Herausforderungen.
Trotz der Insolvenz des traditionsreichen Klavierbauers Grotrian-Steinweg soll der Geschäftsbetrieb fortgesetzt werden. Ziel sei, den Standort in Braunschweig zu erhalten, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Hausherr mit. Dazu solle eine tragfähige Zukunftslösung samt Personalkonzept erarbeitet werden, um den Fortbestand des Unternehmens und die Arbeitsplätze am Standort zu sichern. Das Amtsgericht Braunschweig habe am 12. September antragsgemäß die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Betroffen sind nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall rund 35 Mitarbeiter.
„Wir stehen vor einer großen Herausforderung, aber ich bin zuversichtlich, dass wirmit dem starken Willen zur Zusammenarbeit und dem klaren Fokus auf den Erhaltdes Unternehmens gute Chancen haben, eine Sanierungslösung für Grotrian-Steinweg zu finden“, betonte Hausherr. Grotrian-Steinweg sei wegen der schwierigen Marktbedingungen der vergangenen Jahre in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Das gilt laut IG Metall für die gesamte Branche: Demnach brach die Nachfrage nach Klavieren nach einem kurzzeitigen Boom während der Corona-Pandemie weltweit ein.
Grotrian-Steinweg zählt zu den ältesten Klavierbauern weltweit. Das Traditionsunternehmen geht auf die 1835 in Wolfenbüttel bei Braunschweig gegründete Piano-Manufaktur von Heinrich Steinweg zurück. Seit 2015 gehört die Firma zur Parsons Music Group aus Hongkong. Daneben gibt es in Braunschweig den Klavierbauer Schimmel mit derzeit rund 80 Mitarbeitern. Auch der bekannte US-Hersteller Steinway geht auf die Familie Steinweg zurück.
Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters zeigte sich in den ersten Gesprächen mit Gesellschaftern, Geschäftsleitung und Mitarbeitern ein „klares gemeinsames Ziel: Alle Parteien haben ihre Bereitschaft zur engen und konstruktiven Zusammenarbeit erklärt, um das Unternehmen zu stabilisieren und die Zukunft des traditionsreichen Klavierherstellers zu sichern“.