Mit Sorge schauen die Menschen im Norden auf die Hochwasserkatastrophe in Polen und Tschechien. Nächste Woche kommen die Fluten über die Elbe auch in Mecklenburg-Vorpommern an.

Überschwemmte Städte in Tschechien und Polen, geborstene Dämme nach Dauerregen – viele Menschen im Norden sehen mitfühlend und mit Sorge die Berichte aus den Hochwasserregionen Europas. Die Wassermassen werden nächste Woche über die Elbe in Mecklenburg-Vorpommern erwartet, wie Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Montag in der Elbestadt Dömitz sagte. Das Hochwasser werde nach den aktuellen Prognosen aber keine schwerwiegenden Ausmaße annehmen.

Erwartet wird der Scheitel der Flut demnach am Dienstag und Mittwoch kommender Woche (24. und 25. September) mit Höchstständen von unter 6,50 Meter an den Pegeln in Dömitz und Boizenburg. Erst ab 6,50 Meter wird die höchste Hochwasser-Alarmstufe vier ausgelöst. 

Hunderttausende Sandsäcke liegen bereit

Dennoch werde die Lage sehr ernst genommen und alles vorbereitet, sagte Backhaus. In den Katastrophenschutz-Lagern liegen nach seinen Worten mehrere Hunderttausend Sandsäcke für den Notfall bereit. „Tierhalter rufe ich dazu auf, ihre Tiere vorsorglich aus der Gefahrenzone zu bringen.“

Die Deiche und Sperrwerke an der Elbe seien im Bereich Mecklenburg-Vorpommern in einem guten Zustand. „Wir haben unsere Lehren aus den großen Hochwassern seit 2002 gezogen“, sagte der Minister. Rund 100 Millionen Euro seien in MV in den Hochwasserschutz an der Elbe investiert worden. 

Punktuell gibt es weitere Investitionsvorhaben, wie die Rückverlegung des Hafendeiches in Boizenburg und der Neubau des Sude-Hochwassersperrwerks. Um das Sicherheitsniveau zu halten, würden zudem jährlich etwa 700.000 Euro in die Unterhaltung der 122 Kilometer Deiche an der Elbe und im Rückstaugebiet des Flusses auf dem Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns ausgegeben.

Elbe derzeit mit Niedrigwasser

Aktuell führt die Elbe in Mecklenburg-Vorpommern Niedrigwasser. Am Pegel Dömitz wurden zu Wochenbeginn 66 Zentimeter gemessen und am Pegel Boizenburg 79 Zentimeter. Der Normalwasserstand beträgt laut Backhaus etwas über zwei Meter.

Mecklenburg-Vorpommern erlebte an der Elbe besonders gravierende Hochwasser in der jüngeren Vergangenheit in den Jahren 2002, 2006, 2011 und 2013. Im Jahr 2013 wurden die höchsten Wasserstände mit 7,21 Meter am Pegel Dömitz und 7,32 Meter am Pegel Boizenburg gemessen.

Die Hochwasserlage an der Oder spielt für Mecklenburg-Vorpommern nach den Worten des Ministers keine besondere Rolle, da das Landesgebiet nicht unmittelbar an den Fluss grenze. Die Oder fließt in das Oderhaff. Doch auch dort erwartet der Minister keine signifikanten Auswirkungen auf die Wasserstände, wie er sagte.