Angesichts stockender Verhandlungen über höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen für Klinikärzte erhöht die Gewerkschaft jetzt den Druck.
Um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen, haben Hunderte Ärzte an kommunalen Krankenhäusern im Südwesten die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Marburger Bund rief zu dem Ausstand auf. Damit soll Bewegung in die Tarifverhandlungen gebracht werden, wie der Landesverband des Marburger Bunds in Stuttgart mitteilte. In Baden-Württemberg waren nach Angaben der Gewerkschaft rund 80 Krankenhäuser und rund 10.000 Ärztinnen und Ärzte zum Warnstreik aufgerufen. Für die Streikzeit wurden laut Gewerkschaft vor Ort Notdienste mit den Kliniken vereinbart.
Einem Gewerkschaftssprecher zufolge nahmen an einer zentralen Streikkundgebung in Frankfurt am Main rund 700 Ärztinnen und Ärzte aus Baden-Württemberg teil. Der Sprecher sprach von einer guten Beteiligung. Es gebe auch Streikende, die nicht mit zur Kundgebung nach Frankfurt gefahren seien, sagte er.
Landeschefin Sylvia Ottmüller sagte, die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) lasse keine echte Verhandlungsbereitschaft erkennen – weder bei den Regelungen zu den Schichtdiensten noch bei den notwendigen finanziellen Verbesserungen. „Stattdessen werden die Ärztinnen und Ärzte dazu angehalten, auf Gehaltserhöhungen zu verzichten, weil sie sonst die wirtschaftliche Lage der Kliniken verschärfen würden.“
Die Gewerkschaft fordert unter anderem 8,5 Prozent mehr Geld bezogen auf ein Jahr sowie eine Reform von Regelungen zur Schichtarbeit. In der Tarifrunde geht es bundesweit um rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern. Zwei Verhandlungsrunden waren bislang ergebnislos. Der Warnstreik kommt kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde am Dienstag.
Der Tarifvertrag gilt den Angaben zufolge für kommunale Krankenhäuser mit Ausnahme von Kliniken mit Haustarifverträgen.