In Polen und Tschechien ist die Hochwasserlage an der Oder dramatisch. Auch Brandenburg bereitet sich auf Überschwemmungen vor. Vor allem in Ratzdorf kann die Lage wieder kritisch werden.
Auch in Brandenburg droht an der Oder Hochwasser, das teils gefährliche Ausmaße annehmen könnte. „Die Welle kommt erst noch“, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt (LfU).
Besonders im Fokus steht die Lage in Ratzdorf im Oder-Spree-Kreis. Die aus Polen kommende Oder erreicht dort zuerst brandenburgisches Gebiet. Die Alarmstufe 3 und 4 ist laut Umweltamt dort nicht ausgeschlossen. Das kleine Dorf Ratzdorf hatte im Juli 1997 eine verheerende Flutkatastrophe erlebt.
Land und Kommunen bereiten sich nun in Brandenburg darauf vor, dass eine kritische Hochwasserlage eintreten kann. Im Südwesten Polens verwüstete das Hochwasser mehrere Orte. Auch in Tschechien und Österreich gibt es nach tagelangen Regenfällen verheerende Überschwemmungen. Mehrere Menschen starben.
Mitte der Woche ist mit einem spürbaren Wasseranstieg der Oder auf brandenburgischer Seite zu rechnen, sagte der LfU-Sprecher. Wahrscheinlich werde am Mittwoch am Pegel Ratzdorf die Alarmstufe 1 erreicht, die niedrigste von vier Stufen. Die Vorhersage sei aber auch mit Unsicherheiten behaftet.
Zunächst werden in der Regel Wiesen in Flussnähe überschwemmt, Landwirte sollen dann ihre Tiere in Sicherheit bringen. Bei der Alarmstufe 3 ist von einer Überflutung von Grundstücken, Straßen und Kellern auszugehen. Bei Alarmstufe 4 muss mit einer Gefährdung für Menschen gerechnet werden.
Vor mehr als 25 Jahren hielt eine Jahrhundertflut an der Oder den Osten Brandenburgs, Polen und Tschechien in Atem. Die Wassermassen bedrohten den Ort Ratzdorf und richteten schwere Schäden an.
An der Neiße dürfte die Situation in den kommenden Tagen voraussichtlich etwas weniger kritisch werden als an der Oder. „Bei der Lausitzer Neiße werden wir kein extremes Hochwasser erleben“, sagte der LfU-Sprecher.
Im Innenministerium in Potsdam ist ein Krisenmanagement aktiviert. Es soll etwa geklärt werden, welche Vorkehrungen nötig sind. Das Technische Hilfswerk, die Feuerwehr und die Bundeswehr seien für eventuell notwendige Unterstützungsmaßnahmen vorbereitet, hieß es. 2,6 Millionen Sandsäcke seien in Brandenburg vorrätig. „Hoffen wir, dass wir nicht darauf zurückgreifen müssen“, meinte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Wochenende.