Als Mariya Oktyabrskaya erfuhr, dass ihr geliebter Mann gefallen war, packte sie ein unbeschreiblicher Zorn. Sie kratzte das Geld für einen T-34 zusammen und bat Stalin persönlich, die Deutschen bekämpfen zu dürfen. Der Woschd sagte: Sicher!

1925 traf Mariya  die große Liebe ihres Lebens, Ilja Oktyabrska, einen Offizier der Roten Armee. Als Kind aus einer Familie von ehemaligen Leibeigenen war Mariya eine glühende Kommunistin. Nach Ausbruch des Krieges wurde sie 1941 nach Sibirien evakuiert, dort erfuhr sie erst 1943, dass ihr Mann schon im August 1941 gefallen war. Mariya Oktyabrskaya wurde so wütend, dass sie einen Brief direkt an Stalin schrieb. Ihr Schreiben erreichte den Diktator. In dem Brief hieß es:

„Mein Mann wurde bei der Verteidigung des Vaterlandes getötet. Ich will Rache an den Faschisten für seinen Tod und für den Tod des sowjetischen Volkes, das von diesen Barbaren gefoltert wird. Daher habe ich alle meine persönlichen Ersparnisse – 50.000 Rubel – bei der Nationalbank hinterlegt, um einen Panzer zu bauen. Ich bitte darum, den Panzer die „Kämpfende Geliebte“ zu nennen und mich als Fahrer des besagten Panzers an die Front zu schicken.“

FS T-34

Stalin erkannte den Propaganda-Wert des Frauen-Panzers

Das Verteidigungskomitee glaubte, dass man den Einsatz der entschlossenen Frau für Propagandazwecke nutzen könnte. In der schweren Lage des Großen Vaterländischen Krieges war dem skrupellosen Stalin jedes Mittel recht, um die Moral der Soldaten zu stärken. Das schloss ihn selbst ein. Ende 1941 sah die Lage hoffnungslos aus. Die Deutschen standen kurz davor, Moskau einzunehmen. Regierungsstellen wurden verlagert, doch Stalin harrte im Kreml aus. Er war überzeugt, der Kampfeswille seiner Truppen würde zusammenbrechen, wenn er, der Eiserne, aus der Stadt fliehen würde. Wurde die orthodoxe Kirche vor Kurzem noch brutal verfolgt, durften nun Priester mit Ikonen die Soldaten zum Kampf auffordern, die von den Parolen der Polit-Kommissare nicht erreicht wurden.Panzer T-34

Erster Einsatz in der Großoffensive des Welkkrieges

Natürlich akzeptierte Stalin den Wunsch der wütenden Genossin. Er notierte „Sicher!“ auf dem Gesuch und Mariya Oktyabrskaya bekam ihren T-34. Nun musste sie fünf Monate Ausbildung durchlaufen. Man tat alles, damit die zornige Witwe gut vorbereitet auf den Feind stieß. Im September 1943 kam Oktyabrskaya zur 26. Garde-Panzerbrigade und wurde in die zweite Schlacht bei Smolensk geworfen. Anstatt an einen ruhigen Frontabschnitt landeten Mariya Oktyabrskaya und die „Kämpfende Geliebte“ bei ihrem ersten Einsatz im Inferno einer Großkampflage.

Nachdem die Deutschen die Offensive um den Frontbogen bei Kursk erfolglos einstellen mussten, setzte die Rote Armee zu einer eigenen Großoperation an. 1,3 Millionen Soldaten, 20.640 Geschütze, 1436 Panzer und 1.000 Flugzeuge stießen fast 250 Kilometer nach Westen vor, erlitten dabei aber schwere Verluste.

Die Männer der anderen Panzer sollen Oktyabrskaya zunächst für ein Propaganda-Spielzeug gehalten haben. Doch die Dame belehrte sie eines Besseren. Sie soll ein ausgezeichnetes fahrerisches Gespür für ihren Panzer gehabt haben und hob Artillerie-Stellungen und MG-Nester der Deutschen aus, während ihr T-34 unter Beschuss stand. Schließlich gelang es ihr, die befestigten deutschen Linien zu durchbrechen, dabei wurde die „Kämpfende Geliebte“ schwer beschädigt.In Modellen und populären Darstellungen wird Mariya Oktyabrskaya mit dem riesigen Gabelschlüssel dargestellt, mit dem sie ihren T-34 reparierte. Hier im Katalog von „Rejected Princess“ – einem Projekt, das sich den Frauen widmet, die von den Disney-Filmen ausgelassen werden.

Die Soldaten nannten sie „Mutter“

Kurdin 1710In Sicht des Gegners soll Oktyabrskaya gegen ausdrücklichen Befehl aus dem Panzer gesprungen sein. Unter dem Deckungsfeuer der Besatzung konnte sie ihr Gefährt außenbords reparieren. So verdiente sich Oktyabrskaya die Achtung der Kameraden. Die 38-Jährige wurde danach von den jungen Soldaten in ihrer Einheit ehrerbietig „Mutter“ genannt und sie wurde befördert. Doch ihr Zorn ließ nicht nach, ihrer Schwester schrieb sie: „Ich hatte jetzt meine Feuertaufe (…) Manchmal bin ich so wütend, dass ich nicht einmal atmen kann.“

Nur einen Monat später, bei den Kämpfen um Witebsk in Weißrussland, wurde die Kette des T-34 erneut getroffen und wieder gelang es Oktyabrskaya, den T-34 flottzubekommen. Dieses Mal mit der Hilfe eines Crewmitgliedes. Zwei Monate später kam sie in die gleiche Situation. Wieder wurde das Fahrwerk getroffen, nachdem die „Kämpfende Geliebte“ deutsche Stellungen und einen Panzerjäger ausgeschaltet hatte.

Ihr gelang es noch einmal, die Kette wieder aufzuziehen, dann trafen sie die Splitter einer Granate. Sie fiel in ein Koma, aus dem sie nie wieder erwachte. Am 15. März 1944 starb Mariya Oktyabrskaya.

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