Hertha BSC verpasst wieder einen Sieg-Hattrick. Die Berliner bekommen gegen Düsseldorf ihre Standard-Schwäche nicht in den Griff. Die Verletzung von Gechter passt zu einem missratenen Fußballtag.
Die Bilder von Linus Gechter auf der Trage bewegten auch Fortuna-Trainer Daniel Thioune. „An Linus alles Gute. Er ist ein klasse Junge“, sagte der Düsseldorfer Coach nach dem 2:0 (1:0) seiner Mannschaft in Berlin. Die erste Mitteilung durch Hertha-Sportdirektor Benjamin Weber und Lizenzabteilungschef „Zecke“ Neuendorf von einer möglicherweise schweren Schulterverletzung wirkten angesichts der langen Unterbrechung und der Behandlung des Berliner Junioren-Nationalspielers fast schon wie eine Beruhigung. Befürchtungen einer Verletzung von Hals oder Nacken des Innenverteidigers waren offenbar unbegründet.
Gechters Verletzung nach einem Zusammenstoß mit seinem Kollegen Deyovaisio Zeefuik in der ersten Halbzeit war ein beklemmender Moment in einem durchaus guten Zweitliga-Spiel. Die Hertha wollte die Chance packen, nach fünf Jahren endlich wieder einen Sieg-Hattrick im Liga-Alltag zu schaffen. Sie scheiterte aber gegen den Tabellenführer an ihrer schlechten Chancenverwertung und der unverändert chronischen Schwäche bei Defensivstandards.
Dawid Kownacki (13. Minute) und Jona Niemiec (66.) erzielten vor 50.135 Zuschauern im Olympiastadion die Tore für die cleveren Gäste nach Freistoßflanken. „Wenn wir das Warum wüssten, hätten wir es schon abgestellt“, sagte der Berliner Diego Demme. „In dem wir es weiter zeigen, in dem wir weiter es trainieren, anders wird es nicht gehen“, beschrieb Trainer Cristian Fiél seinen Weg zum ersehnten Ende des Abwehrmankos.
Die Verletzung von Gechter nannte der Coach „unfassbar bitter“. Der 20-Jährige wird möglicherweise wochenlang fehlen. Die Hertha kündigte ausführliche Informationen nach den Untersuchungen des Verteidigers im Krankenhaus an.
Vermeintlich unspektakulär wirkte zunächst der Zusammenprall des jungen Berliners mit Zeefuik. Die Zuschauer hatten aber ein feines Gespür. Still wurde es im Olympiastadion als sich die Behandlung auf dem Rasen und anschließend hinter einem Sichtschutz auf der Laufbahn hinzog.
Düsseldorf wird es zu leicht gemacht
Kownacki hatte zuvor die schon lange schlechte Hertha-Bilanz bei defensiven Standards genutzt. Zwischen Marton Dardai und Zeefuik schoss er nach einer Freistoß-Flanke im Sprung zur Führung ein. Die Hertha musste sich neu sortieren. Derry Scherhant (27.) scheiterte an Florian Kastenmeier im Düsseldorfer Tor.
Nach der Gechter-Verletzung drückten die Berliner vor allem in der fast zehnminütigen Nachspielzeit per Powerplay auf den Ausgleich – vergebens. Auch in der zweiten Halbzeit gab es Berliner Chancen durch Luca Schuler (54.), Leistner (65.) und Maza (76.), der den Pfosten traf. Das zweite Tor gelang aber Düsseldorf – wieder nach einer Freistoß-Flanke.