Sieben Tage, drei Spiele, sieben Tore: Karim Adeyemi liefert ab. Im Interview nach dem Spiel gab er an, was ihm zuletzt geholfen hat.

Karim Adeyemi hat eine für ihn perfekte Woche mit einem weiteren Doppelpack gekrönt und Borussia Dortmund zumindest für eine Nacht an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga geschossen. Vor allem dank zwei Treffern und einer Torvorlage des 22-Jährigen entzauberte der BVB den bisherigen Spitzenreiter 1. FC Heidenheim mit 4:2 (3:1) und zog an den Schwaben vorbei, die zuvor in fünf Pflichtspielen in dieser Saison noch unbesiegt waren. 

„Ich habe eigentlich gehofft, dass ich noch ein drittes Tor mache“, sagte Adeyemi mit einem Lächeln bei DAZN. „Aber ich bin sehr glücklich über die zwei Tore und noch glücklicher über den Sieg.“

Donyell Malen (12. Minute), Adeyemi (17./41.) und Emre Can (90.+3/Handelfmeter) sorgten zudem für die ersten FCH-Gegentore in dieser Bundesliga-Spielzeit. Die Treffer von Marvin Pieringer (39.) und Maximilian Breunig per Foulelfmeter (74.) waren zu wenig für die Gäste, die den BVB nur in der Schlussphase richtig in Bedrängnis brachten.

„Wir haben verloren, das ärgert uns. Aber ich denke, nach den ersten 25 Minuten, die nicht gut waren, haben wir uns teuer verkauft“, sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt. 

Überragender Adeyemi: Sieben Tore binnen sieben Tagen

Der Champions-League-Finalist aus dem Ruhrgebiet schoss sich mit dem Sieg für den ersten Königsklassen-Auftritt in dieser Saison am Mittwoch beim FC Brügge warm. Dies traf im besonderen Maße auf Adeyemi zu, der schon in den beiden U21-Länderspielen in den vergangenen Tagen fünf Tore erzielt hatte und am Freitag das Saisondebüt von 18-Millionen-Euro-Zugang Serhou Guirassy in den Schatten stellte. 

„Ich habe bei der U21 sehr viel Selbstvertrauen getankt, und das hat mir sehr geholfen“, sagte Adeyemi. „Die Gegentore waren unnötig, aber am Ende haben wir verdient gewonnen.“ Adeyemi straft also alle Kritiker lügen und lässt die Nationalmannschaftsdiskussion bei der U21 nicht nur hinter sich, er sieht die Einsätze sogar als Chance auf dem Weg zu neuem Selbstvertrauen. Offenbar mit doppeltem Erfolg.

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Angesichts des Offensivspektakels der Dortmunder ging die riskante Taktik von Trainer Nuri Sahin auf. Wie von seinem Heidenheimer Kollegen Frank Schmidt erwartet, stand Dortmund enorm hoch und beließ im Aufbau nur noch die Innenverteidiger Niklas Süle und Waldemar Anton in Abwesenheit des gelb-rot-gesperrten Nico Schlotterbeck als Absicherung.

Heidenheim: meist harmlos

Die Hausherren erzeugten so früh Druck und gingen durch Malen direkt in Führung. Für Heidenheim war es das erste Gegentor in dieser Saison. Und dabei blieb es nicht, da die zuvor so hochgelobten Gäste kein Mittel gegen die Offensivwucht Dortmunds fanden.

Heidenheim gelangen keine frühen Ballgewinne, die den BVB in Not gebracht hätten, obwohl die Gastgeber vor allem in Person von Felix Nmecha, der von Beginn an ran durfte, den Gegner durch schlampige Anspiele oder schwache Zweikampfführung wiederholt zu Umschaltmöglichkeiten einluden.Bundesliga: 7 Thesen zur neuen Saison 18:36

Die blieben zunächst noch ungenutzt. Stattdessen legte Dortmund fünf Minuten nach der Führung nach: Der erstmals als BVB-Kapitän aufgelaufene Julian Brandt legte gekonnt auf Adeyemi ab, der mit dem Selbstbewusstsein der vergangenen U21-Spiele einschoss. 

Selbst nach der Zwei-Tore-Führung hielt BVB-Coach Sahin an den extrem hoch stehenden Außenverteidigern Julian Ryerson und Ramy Bensebaini fest. Der Algerier spielte erstmals in diesem Kalenderjahr von Beginn an für Dortmund und zeigte eine ordentliche Leistung.

Die Gastgeber ließen es nun nach vorne gemächlicher angehen oder agierten zu ungenau, Heidenheim bekam mehr Ballbesitzphasen. Nach gut einer halben Stunde hatten sie mit hohen Bällen Erfolg.  Zunächst köpfte Pieringer Dortmunds Keeper Gregor Kobel den Ball frei stehend noch in die Arme (36.), machte es drei Minuten später ebenfalls per Kopf nach toller Flanke von Omar Traoré aber deutlich besser und schenkte nun auch Dortmund das erste Gegentor der Saison ein. 

Doch die Gäste offenbarten weiter große Abwehrprobleme und luden den BVB zu weiteren Toren ein. Nur zwei Minuten nach der Führung stellte erneut Adeyemi den alten Abstand wieder her. 

BVB: Dortmund kontert gefährlich im eigenen Stadion

Zur Pause korrigierte Heidenheims Coach Schmidt seine missratene Maßnahme, erstmals in dieser Saison erneut auf die Startelf des vorherigen Pflichtspiels gesetzt zu haben. Doch auch die Hereinnahme von Sirlord Conteh sowie drei weitere Wechsel nach knapp 70 Minuten erzielten kaum Wirkung.

Dortmund konterte nun im eigenen Stadion. Dabei vergab Adeyemi nach rund einer Stunde die große Chance auf sein gar drittes Tor am Abend. Das rächte sich: Der eingewechselte Breunig traf nach einem Süle-Foul vom Punkt. Kurz vor Schluss machte der BVB dank eines verwandelten Handelfmeters vom eingewechselten Can aber alles klar.