Schluss mit lustig: Wer künftig meint, seine Notdurft an Marbellas Stränden oder im Meer verrichten zu müssen, wird zur Kasse gebeten. Wenn man die Übeltäter denn auch erwischt.
Schon im Frühling kündigte sich für Strandbesucher in Marbella eine neue Regel an: Wer künftig beim Urinieren ins Meer erwischt wird, muss zahlen. Seit September macht die Gemeinde nun Ernst, berichten Lokalmedien, wie die „Frankfurter Rundschau“ schreibt. Demnach gilt das Verbot sowohl für den Strand als auch für das Meer selbst. Der erste Verstoß soll 750 Euro kosten, beim zweiten Mal sind es 1500 Euro, für unbelehrbare Wiederholungstäter beträgt die dritte Strafe sogar 3000 Euro.
Kontrolle beinahe unmöglich
Damit ist die Stadt an der Costa del Sol nochmal strenger als beispielsweise das benachbarte Málaga, wo es „nur“ 300 Euro sind. Beide Gemeinden haben jedoch ein Problem: Es ist beinahe unmöglich, die Wildpinkler, die sich im Meer erleichtern, zu erwischen. Darüber machten sich die Spanier schon bei der Ankündigung der Strafen lustig, unter anderem mit Karikaturen.
Am Strand sieht das freilich anders aus. Wer sich hier in die Dünen begibt, kann durchaus dabei gesehen werden. Dass es sich aber insgesamt eher um ein symbolisches Verbot handelt, weiß auch die Stadt. Es gehe eher um das Nachschärfen des Verantwortungsgefühls der Badegäste, hieß es.
Sollte Marbella damit verhindern können, dass sich die meisten Strandgänger wie selbstverständlich im Meer erleichtern, ist bereits viel erreicht. Schon vor Jahren beschäftigte sich „Ökotest“ mit der Frage, ob das „okay“ sei, ins Meer oder einen See zu pinkeln.
Urin im Meer kann Korallen schaden
Abgesehen davon, dass es anderen gegenüber nicht besonders fair ist, sie quasi in Abwasser plantschen zu lassen, schadet eine hohe Urinkonzentration unter bestimmten Umständen auch dem Meer. Generell ist die Wassermenge natürlich viel zu groß, um messbare Änderungen durch Urin herbeizuführen – doch besonders Korallen können empfindlich reagieren. Zum einen nehmen sie Schaden, wenn sich Reste von Medikamenten im Urin befinden, zum anderen regt Harnstoff das Wachstum von Algen an, die Korallen schaden können. Das Problem wird größer, wenn es sich um Meeresstellen handelt, deren Wasser nicht permanent in Bewegung ist.
Die beste Lösung, ob es nun der Umwelt schadet oder nicht, wäre wohl ohnehin der Gang zur Toilette. Man darf hoffen, dass Marbella für eine flächendeckende Verfügbarkeit sorgt – sonst wäre das Verbot auch nicht besonders fair.