Termin beim Arzt und niemand im Wartezimmer: Für Praxen ist das ärgerlich. Manche setzen deshalb auf eine Strafgebühr. Der Kassenärztechef glaubt, das sei eine gute Lösung.

Angesichts der angespannten Finanzlage vieler Arztpraxen spricht sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) für Strafzahlungen aus, wenn Patienten unentschuldigt nicht zu Arztterminen erscheinen. Eine solche Strafgebühr sollten die Krankenkassen übernehmen, forderte der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen in der „Bild“-Zeitung (Dienstagsausgabe).

„Es ist nicht nur ärgerlich, wenn Patienten Termine in Praxen buchen und diese einfach verstreichen lassen“, legte der Verbandschef dar. „Praxen können Termine ja nicht zweimal vergeben.“ Daher sei „eine von den Krankenkassen zu entrichtende Ausfallgebühr“ angemessen, „wenn deren Versicherte Termine vereinbaren und dann unentschuldigt nicht wahrnehmen“. Dem KBV zufolge klagen sieben von zehn Praxen über schwänzende Patienten. Um wie viele nicht wahrgenommene Termine es sich genau handelt, sagte der Kassenärztechef aber nicht.STERN PAID 32_24 Titel Ärzttermine 16.21

Kassenärztechef: „Forderung nach mehr Terminen lächerlich“

Dem „Bild“-Bericht zufolge gibt es erste Arztpraxen, die von Patienten für unentschuldigtes Fehlen 40 Euro Strafgebühr verlangen. In Einzelfällen seien es bei wiederholtem Fehlen sogar bis zu 100 Euro.

Gassen zeigte Verständnis für dieses Vorgehen. Die Termine seien geblockt und stünden dann für andere Patienten nicht zur Verfügung. „Vor diesem Hintergrund ist jede Forderung nach schnelleren und mehr Terminen einfach lächerlich“, sagte er der „Bild“. „Ganz zu schweigen von der bisher unverändert unzureichenden Vergütung, die für rund zehn Prozent der in Anspruch genommenen Termine bereits kein Honorar mehr auslöst.“