Die „Bayesian“ zog sechs Passagiere in die Tiefe. Sie ertranken nicht, sondern überlebten in einer Luftblase, bis der letzte Sauerstoff verbraucht war.

An vier Opfern des Yachtunglücks vor Sizilien wurde in Palermo eine Obduktion vorgenommen. Die Untersuchung brachte ein tragisches Ergebnis zutage: Bei keinem der Passagiere sei Wasser in der Lunge gefunden worden, berichtet die italienische Tageszeitung „La Repubblica“.

Der Befund des Instituts für Gerichtsmedizin der Poliklinik Palermo bedeutet, dass sie nicht im Wasser ertrunken sind. Die Passagiere waren in ihren Kabinen eingeschlossen und konnten sie nicht mehr verlassen. Eindringendes Wasser machte es auch unmöglich, von der Brücke zu ihnen zu kommen. Als das Boot sich zur Seite neigte und dann unterging, zog es sie mit in die Tiefe von 50 Metern. 

Doch die Kabinen waren so konstruiert, dass sie nicht sofort mit Wasser vollliefen. Die in ihnen gefangenen Passagiere befanden sich in einer kleinen Luftblase. Sie erstickten qualvoll, als der Sauerstoff verbraucht war. Auf diese Weise starben die sechs Passagiere, die unter Deck gefangen waren. Das siebte Todesopfer, der Koch Recaldo Thomas, wurde im treibend in der Nähe der Stelle gefunden, an der das Schiff versank. Neun Besatzungsmitglieder und sechs Passagiere überlebten. Sie konnten sich auf ein aufblasbares Rettungsboot flüchten.

Bayesian Name

Opfer in den Kabinen der „Bayesian“

Die Taucher, die die Leichen der Opfer an Bord bargen, fanden fünf von ihnen in einer Kabine auf der linken Seite der Yacht. Darunter war auch der Tech-Tycoon Mike Lynch. Seine Tochter Hannah Lynch wurde als Letzte gefunden. Sie wurde in einer anderen Kabine entdeckt. Die Fundorte der Leichen auf der linken Seite, die nach oben zeigte, deuten darauf hin, dass die Passagiere wach waren, als sich das Unglück ereignete und sie die letzten Luftblasen suchten. Wahrscheinlich wurden sie zuvor von Angela Barcares gewarnt, der Frau von Lynch, konnten das Oberdeck und die Brücke aber nicht mehr erreichen und blieben im Schiff gefangen.

Luxusyacht Bayesian 14:17

Ermittlungen gegen Besatzungsmitglieder der „Bayesian“ 

Gegen den Kapitän der Yacht, James Cutfield, den Ingenieur Tim Parker Eaton und das Besatzungsmitglied Matthew Griffiths wird ermittelt. Derzeit wird versucht, die Ereignisse zu rekonstruieren. 16 Minuten lagen zwischen dem vermuteten Schlag eines Downburst-Sturms auf die Yacht um 3.50 Uhr und ihrem Untergang um 4.06 Uhr, der nur 60 Sekunden andauerte. Dazwischen trieb die Yacht „Bayesian“ 400 Meter ab. 

dDer Kapitän Cutfield sagte zu italienischen Medien, dass sich die Yacht um 45 Grad zur Seite gelegt habe, „dann blieb sie eine Weile so und schwankte dann plötzlich nach rechts. So wurden wir ins Meer geschleudert.“ Matthew Griffiths fuhr fort: „Dann konnten wir wieder hinaufklettern und haben versucht, so viele wie möglich zu retten. Wir retteten, so viele wir konnten. Cutfield rettete auch das kleine Mädchen und seine Mutter.“

Quellen: La Repubblica, The Times