Sie sind unsichtbar und geruchlos: neue psychoaktive Stoffe, die man zum Beispiel auf Papier geträufelt ins Gefängnis schmuggeln kann. Jetzt geht die Justiz mit neuer Technik dagegen vor.

In Gefängnissen in NRW werden immer häufiger synthetische Drogen entdeckt, die unter sogenannte Neue psychoaktive Stoffe (NPS) fallen. Laut Justizministerium gab es im ersten Halbjahr 109 Funde. Mehr als im gesamten Jahr 2023 (106 Funde). Nun soll erstmals ein Drogenscanner gegen NPS eingesetzt werden.

„Neue psychoaktive Stoffe sind ein gesamtgesellschaftliches Problem, welches sich auch im Justizvollzug niederschlägt“, sagte ein Sprecher des Justizministeriums: „Wegen der vielfältigen Erscheinungsformen der NPS, zum Beispiel auch in Papierform, stellt das Auffinden der Stoffe eine große Herausforderung dar und ist mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden.“

Anders als klassische Drogen wie Kokain oder Cannabis sind NPS nicht sichtbar und geruchlos. Sie können auf Papier geträufelt und so zum Beispiel mit Notizblöcken ins Gefängnis geschmuggelt werden. Die Papierschnipsel raucht man. „Konsumhinweise ergeben sich im Alltag oftmals nur aus einer körperlichen Reaktion der Konsumenten – zum Beispiel Krampfanfälle“, so der Ministeriumssprecher.

Erstmals Drogenscanner in der JVA Rheinbach

Nun soll in der JVA Rheinbach erstmals ein Drogenscanner eingesetzt werden, mit dem man die Designerdrogen auf Gegenständen finden kann. Mit einem Teststreifen nehmen JVA-Mitarbeiter Wischproben, um nach wenigen Sekunden von dem Detektor ein Ergebnis zu erhalten. Das Gerät wird mit einer Datenbank der Justiz in Rheinland-Pfalz gekoppelt, in der zahlreiche verschiedene NPS aufgeführt sind.

Bei der Gesamtzahl der Drogenfunde in Gefängnissen liegen die synthetischen Drogen übrigens schon auf Platz 2. Nur Cannabis fand man öfter (323 Mal im ersten Halbjahr). Opioide entdeckte man laut Ministerium 63 Mal, Amphetamine 43 Mal, Psychopharmaka 31 Mal, Kokain 26 Mal.