Auch im zweiten Liga-Spiel der Saison gelingt Vizemeister Stuttgart kein Dreier. Die Schwaben geben gegen Mainz zwei Führungen aus der Hand – und kritisieren anschließend auch den Referee.
Zwei Spiele, ein Punkt. Der VfB Stuttgart hat den Start in die Fußball-Bundesliga vermurkst. Beim wilden 3:3 (2:1) gegen den 1. FSV Mainz 05 kassierte der Vizemeister schon die Gegentore vier bis sechs in der noch jungen Saison. Das seien definitiv zu viele, monierte Trainer Sebastian Hoeneß. Die Schwaben ärgerten sich aber nicht nur über ihre nachlässige Defensivarbeit, sondern auch über Schiedsrichter Timo Gerach.
Der 37-Jährige habe „auch nicht seinen allerbesten Tag“ gehabt, meinte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. Besonders die Szene, die zum Mainzer Elfmeter und dem Anschlusstreffer der Rheinhessen zum 1:2 geführt hatte, sorgte für Diskussionen. Vor dem zwischenzeitlichen 2:2 hätte es zudem ein Handspiel der Gäste gegeben, befanden die Stuttgarter. Reichlich Frust beim VfB – nur wenige Tage, nachdem er mit dem 5:0 im Pokal bei Preußen Münster den ersten Pflichtspielsieg der Saison gefeiert hatte.
Millot und Leweling bescheren VfB Traumstart
Enzo Millot (8. Minute) und Jamie Leweling (15.) hatten den VfB vor 59.000 Zuschauern früh mit 2:0 in Führung gebracht. Die Gastgeber verpassten es gegen defensiv zunächst extrem schwache Mainzer allerdings, nachzulegen und die Partie womöglich schon früh zu entscheiden. Nadiem Amiri per Foulelfmeter (43.) und Jonathan Burkardt (62.) sorgten für den zwischenzeitlichen Ausgleich. Der Schweizer Nationalspieler Fabian Rieder erzielte mit einem kuriosen Freistoßtor das 3:2 des VfB (88.), in der Nachspielzeit schlugen die 05er durch Maxim Leitsch aber noch einmal zurück (90.+4).
Es sei schon „auffällig“, dass die Stuttgarter wie beim 1:3 beim SC Freiburg zum Liga-Auftakt phasenweise „das Spiel aus der Hand gegeben“ hätten, kritisierte Sportchef Wohlgemuth. Die Abwehr sei „nicht immer sattelfest“ gewesen. Insgesamt sehe er das Team aber nach wie vor „auf dem richtigen Weg“. Hoeneß stimmte da zu. In Summe gehe es „in die richtige Richtung“, meinte der Coach.
Elfmeter-Szene sorgt für Diskussionen
Einig waren sich die Stuttgarter auch in der Bewertung der Szene, die die Mainzer zurück ins Spiel gebracht hatte. „Zu wenig für einen Elfmeter“ sei das gewesen, meinten Wohlgemuth und Hoeneß. Der Mainzer Burkardt war im Laufduell mit Millot zu Fall gekommen. Er habe „einen Gehfehler“ verpasst bekommen, meinte der Gefoulte selbst. Er wisse zwar „nicht genau, was passiert ist“. Er habe aber einen Kontakt gespürt und durch den sei er gefallen, erklärte Burkardt.
Der Mainzer Trainer Bo Henriksen, unter dem die Rheinhessen im elften Liga-Spiel in Serie ungeschlagen blieben, verteidigte in der Pressekonferenz anschließend gleich beide – seinen Spieler und den Schiedsrichter. Gerach habe es angesichts vieler kniffliger Szenen „sehr, sehr gut“ gemacht, meinte der Däne. Burkardt sei zudem „die ehrlichste Person, die ich in meinem Leben getroffen habe“.
Knackiges Programm für Stuttgart
Die Mainzer bejubeln nach dem zweiten Punkt der Saison ihre Moral, der VfB nimmt eine gehörige Portion Frust mit in die Länderspielpause. Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund sind danach die nächsten Gegner in der Bundesliga, dazwischen geht es in der Champions League zu Real Madrid. Die Hürden bleiben hoch für den Vizemeister.