Der Klimawandel und seine Folgen haben in diesem Jahr die deutsche Landwirtschaft stark beeinträchtigt. „Die sich ändernden Witterungsverhältnisse beeinflussen nicht nur Ernteerträge, sondern gefährden regional abhängig ganze Ernten“, erklärte das Bundeslandwirtschaftsministerium am Mittwoch in seinem Erntebericht. Die Getreideernte etwa fiel demnach mit 34,5 Millionen Tonnen 9,1 Prozent kleiner aus als im Vorjahr.

Die Probleme begannen demnach bereits mit der Aussaat, die regional durch Niederschläge erschwert worden sei, erklärte das Ministerium. Die Anbaufläche von Getreide habe sich so um 5,7 Prozent auf 5,27 Millionen Hektar reduziert. Auch die Raps-Anbaufläche sank demnach um 7,3 Prozent auf 1,09 Millionen Hektar, die Erntemenge liegt nach vorläufigen Zahlen bei 3,6 Millionen Tonnen und somit 14,3 Prozent niedriger als im Vorjahr.

Insgesamt „schmälerten etwa ein nasser Herbst 2023, ein rekordwarmer Frühling 2024 mit Spätfrösten, vielerorts Hochwasser und ein feuchter Sommer mit zahlreichen heftigen Unwettern die Ernteergebnisse“, erklärte das Ministerium weiter. Unter den vielen „Wetterkapriolen“ hätten auch der Kartoffelanbau sowie der Obst- und Weinbau regional deutlich gelitten.

Die Daten zeigten, „dass die Klimakrise die Landwirtschaft längst voll erreicht hat“, erklärte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). „Die Klimakrise erhöht die Häufigkeit und Dauer von Extremwetterereignissen, sie erschwert die Erzeugung und gefährdet zunehmend Ernten.“ Daraus folge: „Klimaschutz ist auch Schutz unserer Ernten.“

Der Deutsche Bauernverband hatte vergangene Woche eine erste Bilanz gezogen und sich darin „enttäuscht“ über die diesjährige Ernte gezeigt. Bauernpräsident Joachim Rukwied hatte neben dem Klimawandel auch die „in Teilen ideologischen“ Politik der Bundesregierung dafür verantwortlich gemacht, weil sie etwa den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden einschränke.