Neuer Ministerpräsident, neue Ministerin und eine Reihe von Wechseln bei den Staatssekretären. Die großen Ferien fallen in diesem Jahr bei einigen Landespolitikern mehr oder weniger ins Wasser.

Die Sommerferien mit der Familie werden für den neuen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer und die neue Sozialministerin Dörte Schall ganz anders als geplant. Auch der neue Innenstaatssekretär Daniel Stich (alle SPD) hat seine Urlaubspläne erst einmal hintangestellt. Und mancher Mitarbeiter oder Mitarbeiterin in der Landesregierung dürfte zumindest etwas umgeplant haben.

Eine Urlaubssperre sei aber nicht vorgesehen, heißt es in der Staatskanzlei, die mit Fedor Ruhose (SPD) auch einen neuen Chef hat. In Mainz und den Dienstsitzen Berlin und Brüssel seien rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. „Vertretungsregelungen stellen sicher, dass die Arbeit der Staatskanzlei jederzeit gesichert ist.“ Auch die von den Wechseln betroffenen Ministerien in Mainz halten die Vertretungsregeln für ausreichend.

Schweitzer will so viel wie möglich im Land unterwegs sein 

Der neue Regierungschef „wird die Zeit intensiv für interne Dienstgeschäfte nutzen“, heißt es in der Staatskanzlei in Mainz. Schweitzer werde an den ersten Tagen der Ferien überwiegend Aktenstudien betreiben und keine öffentlichen Termine wahrnehmen. Er freue sich, dass dies in Zeiten von E-Akte und Videokonferenzen auch jenseits des Büros möglich sei. „Vielleicht gibt es dadurch auch Zeitfenster, um mit der Familie zusammen etwas Kraft zu tanken.“

Schweitzers Söhne sind 14 und 15 Jahre alt, seine Frau ist Lehrerin. „Die Sommerferien werden insgesamt davon geprägt sein, dass der Ministerpräsident so viel wie möglich im Land unterwegs sein wird“, heißt es in der Staatskanzlei.

Schall will sich mit ihrer Familie „kleine Auszeiten“ nehmen

Auch Schweitzers Nachfolgerin, die neue Sozialministerin und zweifache Mutter Dörte Schall, wirft ihre Urlaubspläne um. „Unser Sommerurlaub wird in diesem Jahr anders als geplant stattfinden. Statt einem langen Familienurlaub werden wir uns gemeinsam kleinere Auszeiten nehmen“, sagt die 46-Jährige.

„Die Sommerwochen möchte ich nutzen, um mich mit den Themen meines Ressorts vertraut zu machen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenzulernen.“ Auch sie will viel im Land unterwegs sein. Eine Wohnung sucht Schall, die mit ihrer Familie in Bonn lebt, nicht. „Mein Ministerbüro verfügt über eine kleine Kammer mit allem, was man braucht“, berichtet sie. „Ob diese Lösung auch dauerhaft für mich passt, werde ich in den nächsten Wochen ausprobieren.“

Zwei virtuelle Kabinettssitzungen sind geplant

Die anderen Minister können Urlaub machen wie geplant. Aber auch in der Parlamentspause werde sich das Kabinett kontinuierlich mit dem Ministerpräsidenten austauschen, heißt es in der Staatskanzlei. Und es werde zwei virtuelle Kabinettssitzungen geben.

Die stellvertretende Ministerpräsidentin Katharina Binz (Grüne), die nach vier Monaten Baby-Pause gerade erst zurückgekehrt ist, äußert sich nicht zu Urlaubsplänen mit der Familie.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt wird mit ihrem Mann im August ein paar Tage am Gardasee und in Südtirol verbringen. Geplant sind sportliche Aktivitäten in der Natur wie Mountainbiken und Wandern. „Bewegung im Freien und Sport machen den Kopf frei und geben neue Ideen und Perspektiven“, sagt die FDP-Politikerin. „Aber auch im Urlaub wird gearbeitet, es erfolgen Abstimmungen mit dem Ministerium oder Kabinett.“

Oppositionsführer Schnieder urlaubt wieder im Allgäu

Oppositionsführer Gordon Schnieder und seine Familie zieht es – wie im Vorjahr – ins Allgäu. „Dort hat es allen sehr gut gefallen und es gibt auch beim zweiten Mal noch viel Neues zu entdecken“, sagt der 49 Jahre alte designierte Parteichef und Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2026.

„In diesem Jahr steht anschließend auch noch ein Abstecher ins Legoland auf unserem Programm.“ Die Vorfreude sei jedenfalls bei allen gleichermaßen groß. „Jetzt hoffen wir noch auf gutes, beständiges Sommerwetter und dann passt das schon alles, oder wie man in Bayern sagt: „Bassd scho!““

Reiseziele von Südfrankreich bis Norwegen

Innenminister Michael Ebling unternimmt gerne Städtereisen. Diesmal hat sich der SPD-Politiker ein paar Tage Budapest vorgenommen.

Bildungsministerin Stefanie Hubig reist nach Albanien. „Weil ich neugierig auf dieses Land und seine Vielfalt bin“, wie die SPD-Politikerin sagt. „Man kann in den albanischen Alpen schön wandern, im Mittelmeer schwimmen oder Weltkulturerbestätten besuchen“, berichtet Hubig. „Diese Abwechslung von Aktivurlaub, Erholung und Kultur finde ich sehr spannend.“

Finanzministerin Doris Ahnen zieht es nach Norwegen. Die SPD-Politikerin „freut sich sehr auf die Natur und Ruhe“, wie ihre Sprecherin sagt.

Gesundheits- und Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD) wird wie jedes Jahr seine Urlaubszeit in Holland an der Küste verbringen, wie es in seinem Ministerium heißt.

Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder fährt mit ihrer Familie nach Südfrankreich. „Ich bin ein Fan von Urlaub am Mittelmeer. Gutes französisches Essen und gutes Wetter helfen, die Akkus wieder aufzuladen“, sagt die Grünen-Politikerin. „In Schleswig-Holstein war letztes Jahr leider das Wetter so schlecht.“

Justizminister Herbert Mertin macht keinen Sommerurlaub. „Das eine oder andere Wochenende im Sommer wird er aber gewiss für Besuche der Familie und Freunde oder Kurzausflüge nutzen“, heißt es im Ministerium des FDP-Politikers.