Eigentlich sollten inzwischen fast alle alten Papierführerscheine gegen neue Dokumente umgetauscht sein. Aber die Kommunen haben weiter Arbeit mit Nachzüglern.

Noch immer sind in Thüringen Papierführerscheine im Umlauf, die bereits in neue Scheckkarten-Formate hätten umgetauscht werden müssen. „Aktuell sind noch sehr viele Nachzügler zu verzeichnen“, sagte etwa eine Sprecherin der Stadtverwaltung Erfurt. Auch Vertreter anderer Landkreise und kreisfreier Städte in Thüringen äußerten sich ähnlich. 

Insbesondere zum Ende der jeweiligen Fristen gebe es bei den Behörden stets einen großen Andrang von Menschen, die ihre Dokumente umtauschen wollten, hieß es. „Der Umtausch verlief über das Jahr 2024 eher verhalten, erst kurz vor Ende der Frist war ein starker Anstieg zu verzeichnen“, sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung Weimar.

Umtausch in letzter Minute

Auch nach Angaben des Landkreises Schmalkalden-Meiningen ist in den vergangenen Wochen vielen Menschen erst kurz vor Ablauf der aktuellen Fristen aufgefallen, dass sie ihren Führerschein erneuern müssen. Üblicherweise seien bei der Behörde Umtausch-Termine innerhalb einer Woche zu bekommen, sagte ein Sprecher der Kommune. „Aktuell beträgt der Vorlauf etwa drei Wochen, da wir uns noch relativ nah am letzten Stichtag befinden.“

Ziel: mehr Einheitlichkeit und Sicherheit

In Deutschland läuft seit Langem eine über mehrere Jahre gestaffelte Frist zum Umtausch alter Führerscheine gegen Formate, die EU-weit fälschungssicher und einheitlich sein sollen. Bis Mitte Januar 2025 mussten dabei eigentlich fast alle Papierführerscheine gegen neue Dokumente umgetauscht werden. Für den Umtausch ist laut ADAC keine erneute Gesundheits- und auch keine Fahrprüfung nötig, aber ein Antrag bei der Führerscheinstelle und eine Gebühr. 

Wie viele Führerscheine in den einzelnen Kommunen hätten bislang umgetauscht werden müssen, können die Verwaltungen in der Regel nicht genau beziffern, da ein Zentrales Fahrerlaubnisregister in Deutschland erst 1999 geschaffen wurde.

Aufwand für Behörden teils groß

Führerscheine, die zuvor ausgegeben wurden, seien durch die Volkspolizeikreisämter und später durch die Landkreise größtenteils in Karteiform erfasst worden, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen. Nicht nur, dass eine statistische Auswertung dieser Karteikarten mit erheblichem Aufwand verbunden sei – oftmals seien die Führerscheininhaber aus der Kommune weggezogen, in der die entsprechenden Karteikarten liegen. Umgetauscht werden muss der Führerschein aber am aktuellen Wohnsitz und nicht dort, wo er erteilt worden ist.

Aus dem Landkreis Nordhausen hieß es, im Zuge des Führerscheinumtausches hätten in vielen Fällen von anderen Behörden Abschriften von Karteikarten eingeholt werden müssen, um die nötigen Daten zu erfassen – und umgekehrt. „In diesem Zusammenhang sind ebenfalls die Anforderungen von Karteikartenabschriften durch andere Behörden gestiegen“, sagte eine Sprecherin des zuständigen Landratsamtes.

Prüfungen fördern auch mal Betrug zu tage

In Einzelfällen sei den Mitarbeitern des Landratsamtes in Nordhausen auch aufgefallen, dass die entsprechenden Dokumente in der Vergangenheit manipuliert worden seien. Mehrfach sei so vorgetäuscht worden, dass der Inhaber einer Fahrerlaubnis etwa angeblich auch berechtigt sei, einen Lkw zu fahren. „Zudem wurden auch komplett gefälschte Dokumente vorgelegt“, sagte die Sprecherin.

Verwarngeld droht bei verpasstem Umtausch

Menschen, die ihre Führerscheine bislang nicht umgetauscht haben, werden den Angaben der befragten Kommunen nach nicht schriftlich an ihre Umtauschpflicht erinnert. Ihnen droht allerdings ein Verwarnungsgeld in Höhe von zehn Euro, wenn sie beim Autofahren mit ihrem pflichtwidrig nicht umgetauschten Führerschein von der Polizei erwischt werden.

Die nächste Frist zum Umtausch alter Führerscheine läuft laut ADAC am 19. Januar 2026 aus. Bis dahin müssen alle Führerscheine gegen neue Dokumente umgetauscht werden, die von 1999 bis 2001 ausgestellt worden sind.