Leo Neugebauer ist auf dem besten Weg, die erste deutsche olympische Zehnkampf-Medaille seit 1996 zu holen. Der Weltjahresbeste liegt auf Goldkurs. Für einen Kollegen sind die Medaillen weit entfernt.
Zehnkämpfer Leo Neugebauer ist bei den Olympischen Spielen in Paris weiter auf Goldkurs. Nach vier Disziplinen führt der Weltjahresbeste die Konkurrenz im Stade de France mit 3.726 Punkten vor dem EM-Zweiten Sander Skotheim an. Der Norweger hat 95 Punkte Rückstand auf Neugebauer, der hinter seinem Resultat vom deutschen Rekord Anfang Juni liegt. Platz drei belegt Tokio-Olympiasieger Damian Warner aus Kanada mit 3.620 Punkten.
Wie Holdorf und Schenk?
Vor dem abschließenden 400-Meter-Lauf am ersten Tag überquerte der 24-jährige Neugebauer 2,05 Meter im Hochsprung und blieb damit vier Zentimeter unter seiner Bestleistung. Er hat beste Chancen auf die erste deutsche Zehnkampf-Medaille seit 28 Jahren. Damals gewann Frank Busemann Silber. Nach Willi Holdorf 1964 und Christian Schenk 1988 könnte Neugebauer als dritter Deutscher Olympia-Gold gewinnen.
Als Nummer 1 der Welt ist Neugebauer der Topkandidat für Gold. Bei der WM vor einem Jahr in Budapest war er nach Platz eins zur Halbzeit auf Rang fünf zurückgefallen. In Saint-Denis im Norden von Paris soll dem für den VfB Stuttgart startenden Sportler das nicht noch einmal passieren.
Kaul verliert an Boden
Für den früheren Welt- und Europameister Niklas Kaul sind die Medaillen in weiter Ferne. Er hat seine Stärken aber erst am zweiten Wettkampftag an diesem Samstag. Der 26-Jährige vom USC Mainz haderte in der ersten Zehnkampf-Hälfte wiederholt. Im Hochsprung meisterte er immerhin die Saisonbestleistung von 2,02 Metern. 3.186 Punkte bedeuten aber nur Platz 20.
Als dritter deutscher Starter schlägt sich der nachnominierte und kurzfristig angereiste Till Steinforth gut. Nach vier Disziplinen hat Steinforth 3.425 Punkte auf dem Konto und ist Elfter. Der 22 Jahre alte Mehrkämpfer vom SV Halle ersetzt den kurzfristig ausgefallenen Manuel Eitel. Eitel hatte wegen einer Corona-Infektion absagen müssen.
Nach dem Aus für den französischen Zehnkampf-Weltrekordler Kevin Mayer rückte Landsmann Makenson Gletty noch mehr in den Fokus. Der EM-Dritte liegt mit 3.447 Punkten kurz vor der Halbzeit auf Rang zehn.