Beyoncé schenkte gerade Kamala Harris den Song „Freedom“ für ihre Wahlkampagne. Auch Frank Sinatra, Bruce Springsteen und Neil Young sangen schon für amerikanische Präsidentschaftskandidaten. Und auch gegen einige.

Mit einem guten Song in den Wahlkampf zu ziehen, ist in Amerika Tradition – seit dem Jahr 1800, als John Adams mit „Adams and Liberty“ das Wahlvolk für sich einzusingen versuchte. Geschrieben hatte die Melodie der Komponist der späteren Nationalhymne „The Star-Spangled Banner“, und in den nächsten 224 Jahren wurde bei Präsidentenwahlen immer häufiger zu Ohrwürmern gegriffen, um das Volk zu den Demokraten oder Republikanern zu locken.

In den 60ern begann sich der Ton zu ändern: Die ersten Pop-Stars und ihre Hits wurden für den Wahlkampf akquiriert. Seit den 80ern ist zwischen Republikanern und Demokraten geradezu ein Wettkampf entbrannt, wer die Songs welcher Stars für sich benutzt – oftmals ohne Erlaubnis der Künstler. Denn die können sich letztlich nicht wehren: Die Politiker und Politikerinnen dürfen selbst bei Unterlassungs-Aufforderung die Stücke weiterhin spielen, wenn sie vorher korrekt die Lizenzen erworben haben.

Das führte bei vielen Stars zu einer Radikalisierung. Um nicht für politische Ziele anderer missbraucht zu werden, ergriffen einige explizit Partei für eines der politischen Lager – und steuerten Wahlkampf-Hymnen bei. So scharten sich Fleetwood Mac, Stevie Wonder, U2, Bruce Springsteen, Aretha Franklin und Katy Perry um die Demokraten, während Kid Rock und Lee Greenwood sich für die Republikaner stark machten.