Im November ging die oberste deutsche Anklagebehörde mit einer Razzia gegen eine mutmaßliche militante Neonazi-Gruppe vor. Acht Männer wurden festgenommen – nun ist auch der Letzte in U-Haft.

Nach der Festnahme von acht mutmaßlichen Mitgliedern einer militanten Neonazi-Gruppe ist ein weiterer Beschuldigter in Deutschland in Untersuchungshaft. Er war im vergangenen November in Polen festgenommen worden und wurde am Montag nach Deutschland überstellt, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte. Der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe setzte demnach den Haftbefehl in Vollzug.

Die oberste deutsche Anklagebehörde wirft den acht Deutschen die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Die Gruppe nenne sich „Sächsische Separatisten“. Sie soll geplant haben, an einem unbestimmten „Tag X“ mit Waffengewalt Gebiete in Sachsen und gegebenenfalls auch in anderen ostdeutschen Ländern zu erobern, um dort ein am Nationalsozialismus ausgerichtetes Staats- und Gesellschaftswesen zu etablieren.

Polnische Beamte nehmen mutmaßlichen Rädelsführer fest

Die oberste deutsche Anklagebehörde hatte die Männer am 5. November größtenteils in Sachsen festnehmen und rund 20 Objekte durchsuchen lassen. Der mutmaßliche Rädelsführer der Gruppe hielt sich zum Zeitpunkt des Zugriffs zwar in Polen auf. Doch auch er stammt aus Sachsen. Der polnische Inlandsgeheimdienst ABW teilte mit, Beamte hätten ihn auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls in Zgorzelec festgenommen. 

Sechs der in Sachsen festgenommenen Beschuldigten kamen noch am Tag ihrer Festnahme in Untersuchungshaft. Der siebte Haftbefehl wurde am Tag darauf in Vollzug gesetzt.