In Gera übergoss ein Mann seine Frau mit einer Flüssigkeit und zündete sie an. Nach Ansicht einer Linken-Abgeordneten zeigt er Schwachstellen beim Schutz von Frauen.
Der Brandanschlag gegen eine Frau in einer Straßenbahn in Gera zeigt nach Ansicht der Linken-Abgeordneten Katja Maurer Lücken beim Schutz von Frauen vor gewaltbereiten Männern. „Das Netz an Maßnahmen, um Frauen zu schützen, ist löchrig“, sagte Maurer der Deutschen Presse-Agentur nach einer Sitzung des Gleichstellungsausschusses im Thüringer Landtag.
Ausschuss beschäftigt sich mit Tat
Mitte März hatte ein aus Georgien stammender Mann in einer Straßenbahn seine Ehefrau mit einer Flüssigkeit übergossen und angezündet. Die 46-Jährige wurde dabei lebensbedrohlich verletzt und mit einem Hubschrauber in eine Klinik gebracht. Der ebenfalls 46 Jahre alte Mann floh zunächst, stellte sich dann aber der Polizei. Er sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.
Der Fall hatte auch eine Debatte über Femizide ausgelöst. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden – also weil sie Frauen sind. Im Landtag beschäftigte sich der Gleichstellungsausschuss mit der Tat von Gera.
Landesregierung plant Einführung von Fußfesseln
Thüringens Sozialministerin Katharina Schenk (SPD) sagte, die bisherigen Präventionsmaßnahmen setzten erst an, wenn bereits Gewalt oder Bedrohungen stattgefunden haben. „Gerichtliche Wohnungszuweisungen, elektronische Fußfesseln und Kontaktverbote nehmen den Täter in den Blick.“ Die elektronische Fußfessel sei Teil des Regierungsvertrages und werde vom Innenministerium umgesetzt.
Der Tatverdächtige in Gera war bereits wegen weiterer Delikte im Kontext mit häuslicher Gewalt polizeilich bekannt. Nach dpa-Informationen hatte es auch ein Kontaktverbot gegeben. Als mutmaßliches Motiv gilt den Angaben des Sozialministeriums zufolge die Trennung der Eheleute.
Die SPD-Sozialpolitikerin Cornelia Urban forderte ein Gefährdungsmanagement. „Der Fokus muss auf vorbeugenden Handeln liegen – zum Beispiel durch eine schnellere Weitergabe von Informationen bei Bedrohungslagen zwischen involvierten Behörden“, sagte sie. Damit könne der Schutz von Frauen verbessert werden.