Geldwäsche, Schmuggel, Gewalt: Ermittler gehen in drei Bundesländern gegen Mitglieder einer georgisch dominierten kriminellen Bande vor. Dabei geht den Behörden wohl ein Anführer ins Netz.

Mit Razzien in mehreren Bundesländern ist die Polizei gegen eine georgisch dominierte Diebes- und Einbrecherbande vorgegangen. Dabei haben die Behörden auch einen mutmaßlichen Anführer der Gruppierung geschnappt. Man habe einen sogenannten „Dieb im Gesetz“ festgenommen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart. So würden hochrangige Anführer von Gruppierungen der sogenannten russisch-eurasischen organisierten Kriminalität bezeichnet. Wo der Anführer festgenommen wurde, sagte der Sprecher nicht.

In Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen fanden seit den frühen Morgenstunden Razzien gegen die organisierte Kriminalität statt. Den Beschuldigten wird unter anderem Einbruch, Schmuggel und Geldwäsche vorgeworfen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden insgesamt 18 Objekte durchsucht, darunter überwiegend Wohn- und Geschäftsräume. Im Fokus der Ermittler standen zudem Autohöfe, wo die Bande Diebesgut und Gelder gelagert haben soll. Schwerpunkt der Razzien war demnach der Raum Stuttgart. Im Einsatz waren nach Angaben von Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) 1.000 Polizeikräfte.

Razzien in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen

Im oberfränkischen Pottenstein (Landkreis Bayreuth) durchsuchten die Ermittler ein Anwesen. Polizisten waren in den Mittagsstunden in und um das Haus im Einsatz, unter anderem prüften sie auch ein auf dem Gelände abgestelltes Fahrzeug.

In Nordrhein-Westfalen gab es Razzien im Münsterland und in Essen. In Burgsteinfurt im Münsterland durchsuchten die Ermittler ein Export-Import-Handelsunternehmen. Vermummte Beamte mit Maschinenpistolen sicherten das Gelände und durchsuchten die Hallen. Insgesamt seien mehr als 30 Beamte im Einsatz, sagte die Polizeisprecherin. Die Ermittler hätten zwei Spürhunde eingesetzt, berichtete ein dpa-Fotoreporter. Unter anderem sei ein Auto mit polnischem Kennzeichen gründlich abgesucht worden.

Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um eine georgisch dominierte Gruppe, die der sogenannten russisch-eurasischen organisierten Kriminalität (REOK) zugerechnet wird. Von REOK ist laut Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) die Rede, wenn organisierte kriminelle Strukturen von Personen aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion dominiert werden. Die REOK sei multikulturell und bestehe in Teilen aus Subkulturen, die bereits seit mehr als 120 Jahren existierten. 

Innenminister: „Ernstzunehmende Bedrohung“

Die durch die Gruppierung begangenen Delikte reichten von Eigentumskriminalität über Rauschgiftdelikte, Korruption bis hin zu Gewalt und Tötungsdelikten, sagte Strobl. „Es handelt sich also um eine ernstzunehmende Bedrohung, der wir entschieden entgegentreten. Die organisierte Kriminalität ist eine besondere Bedrohung für den Rechtsstaat und unsere Gesellschaft.“

Die Bekämpfung der organisierten Kriminalität habe in Baden-Württemberg Priorität. „Wir lassen nicht locker und gehen mit langem Atem und mit großem Nachdruck gegen die organisierte Kriminalität in all ihren Erscheinungsformen vor“, sagte Strobl.