Eine grandiose Aufholjagd war möglich. Doch am Ende steht Hertha BSC gegen den HSV ohne Punkt da. Die Rückkehr eines Hoffnungsträgers soll Mut machen.

Seinen Frust konnte Cristian Fiél nicht verbergen. Mit gesenktem Kopf gratulierte der Hertha-Coach seinem Hamburger Kollegen Merlin Polzin. „Wie ich die Jungs wahrgenommen habe, sind alle sehr enttäuscht“, sagte der Berliner Trainer über die Stimmung bei seinen Spielern. Das 2:3 (0:1) gegen den HSV im Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga war für die Hertha ein trauriger Mutmacher. Es wäre mehr möglich gewesen nach einer späten, aber letztlich nutzlosen Aufholjagd.

Im Zentrum stand bei der Hertha Fabian Reese. Beim Comeback leitete der lange verletzte Top-Spieler die Tore von Michael Cuisance (72.) und Marten Winkler (80.) ein. Ein Happy End gab es aber nicht. Die Hamburger hatten durch das Tor von Emir Sahiti (84.) das letzte Wort und sind wieder Tabellenführer. Der später verletzte Davie Selke (27.) und Ransford-Yeboah Königsdorffer (60.) hatten zuvor getroffen.

Der HSV bleibt damit unter Trainer Merlin Polzin ungeschlagen. Für die seit vier Liga-Heimspielen sieglosen Herthaner sind die Aufstiegsränge nun schon sieben Punkte entfernt. Fiél demonstrierte Trotz. „Morgen beginnt die Vorbereitung auf das nächste Spiel“, sagte er. Die Berliner müssen am kommenden Wochenende nach Regensburg.

Hertha verpasst frühe Führung

Ungewöhnlich harmlos gingen die Hamburger ins Spiel. Hertha-Jungstar Ibrahim Maza durfte in der Anfangsphase mit viel Platz und Tempo agieren. Seine Vorarbeit für Palko Dardai (7.) hätte die Berliner Führung bringen müssen. Ein Hertha-Leiden bleibt aber, aus Spielfreude kein Kapital schlagen zu können. 

Dann erlaubten die Gastgeber Selke einen vermeidbaren Kopfballtreffer. Der Stürmer, von den Hertha-Fans massiv ausgepfiffen, jubelte mit einer merkwürdigen Geste von Applaus und Beschwichtigung Richtung Ostkurve.

Torschütze Selke verletzt raus

Doppelt bitter: Vorlagengeber Adam Karabec konnte von der rechten Berliner Seite flanken, auf der Stammspieler Jonjoe Kenny erstmals in dieser Saison fehlte. Der Engländer fühlte sich laut Fiél angesichts seines Wechselwunsches zu Sheffield United nicht ausreichend einsatzfähig. 

Ex-Herthaner Selke musste nach einem Zusammenstoß mit Toni Leistner mit einem Brummschädel (54.) raus. Sein Ersatzmann Königsdorffer hatte bei seinem Treffer viel Raum und Zeit. Berliner Jubel gab es bei der Comeback-Einwechslung des lange verletzten Reese (66.). Der große Fan-Liebling leitete auch Cuisances und Winklers Treffer ein. Doch das letzte Wort hatte der HSV.