Lehrerinnen und andere Mitarbeiter an Schulen sehen sich immer wieder Beleidigungen und teils auch körperlicher Gewalt ausgesetzt. Auch Thüringen ist da keine Ausnahme.
Der Thüringer Lehrerverband fordert von der neuen Landesregierung besseren Schutz von Lehrerinnen und Lehrern vor Gewalt. „Der Frust vieler Menschen und die zunehmende Enthemmung der Gesellschaft entladen sich an den Schulen, und die Beschäftigten sind dem oft schutzlos ausgeliefert“, sagte der Verbandsvorsitzende Tim Reukauf. Schule müsse aber für alle ein sicherer Raum sein. Die verantwortlichen Behörden müssten auch auf dieser Ebene aktiv werden, um das Lehrpersonal besser zu schützen.
Schläge und Online-Mobbing – bundesweite Erhebung
Reukauf verwies auf eine aktuelle repräsentative bundesweite Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Demnach kam es in den vergangenen fünf Jahren an 65 Prozent der Schulen zu psychischer etwa durch Bedrohungen oder Beleidigungen und an 35 Prozent der Schulen zu physischer Gewalt gegen Lehrkräfte. 36 Prozent der Schulleitungen berichten von Lehrkräften, die im digitalen Raum angegriffen wurden.
Für die Erhebung hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa zwischen Mitte September und Mitte Oktober vergangenen Jahres gut 1.300 Schulleitungen bundesweit befragt. Die Ergebnisse sind laut Forsa mit einer Fehlertoleranz von drei Prozentpunkten repräsentativ.
Einzelberichte: Worte unter der Gürtellinie und mehr
Der Thüringer Lehrerverband führte zu dem Thema Gewalt gegen Schulpersonal vom 14. bis zum 22. Januar auch selbst eine nicht repräsentative Umfrage durch. Daran beteiligten sich 289 an Thüringer Schulen Beschäftigte. Einzelne Betroffene berichteten darin demnach etwa davon, dass sie angespuckt, übel beleidigt und bedroht worden seien. Auch von Schlägen und Tritten war zu lesen. Dabei komme die Gewalt nicht nur von der Schülerseite, sondern auch von deren Eltern.