Ihre Arbeit legte einen Grundstein gegen das Vergessen: Den ersten Frauen und Männern, die zum Holocaust forschten, ist eine Ausstellung im Erfurter Erinnerungsort Topf & Söhne gewidmet.
Sie waren Überlebende der Grausamkeiten, die sie erforschten: Die Lebenswege und die Arbeit von 20 Frauen und Männern, die sich als erste auch wissenschaftlich mit dem Völkermord der Nazis auseinandersetzen, sind Thema einer Sonderausstellung im Gedenkort Topf & Söhne.
Die Schau „Verfolgen und Aufklären. Die erste Generation der Holocaustforschung“ mache deutlich, dass die Holocaustforschung nicht erst in den 1970er Jahren entstanden sei, hieß es in einer Mitteilung der Gedenkstätte. Stattdessen zeige sie, dass es jüdische Männer und Frauen waren, die noch während der Zeit ihrer eigenen Verfolgung unter dem NS-Regime im Krieg mit der Aufklärungsarbeit begonnen haben.
80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz
Weshalb die Ausstellung gerade jetzt von Bedeutung sei, erklärte Leiterin Annegret Schüle auch mit Verweis auf den 80. Jahrestag der Befreiung der Überlebenden im nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz am 27. Januar: „80 Jahre nach der Befreiung erstarken mit dem Rechtsextremismus auch die Tendenzen zur Verklärung und Verdrängung der damaligen Verbrechen.“ Umso wichtiger sei es darüber aufzuklären, dass das Erinnern historisch gegen die Täter und die Verharmlosung und Leugnung in der Nachkriegsgesellschaft erstritten wurde und heute verteidigt werden müsse.
Die Ausstellungstexte sind auf Deutsch und Englisch. Entwickelt wurde die Schau von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz und der Touro University Berlin. Vom Samstag bis zum 1. November ist sie in Erfurt zu sehen.