Eine orientalische Fassade und ein Minarett – so präsentiert sich die umgebaute Moschee der Hamburger Ahmadiyya-Gemeinde am Stadtrand. Sie will mit dem Bau auch ihre Offenheit demonstrieren.

Nach siebenjährigem Umbau hat die Hamburger Ahmadiyya-Gemeinde ihre erweiterte Moschee im Stadtteil Schnelsen vorgestellt. Die ehemalige Fabrikhalle hat nun eine orientalisch anmutende Fassade mit sechs großen Bogenfenstern und einer Kuppel auf dem Dach. Ein 14 Meter hohes Minarett steht getrennt vor dem Gebäude und trägt auf der Spitze den arabischen Schriftzug Allah. Das Gebäude heißt Bait-ur-Rasheed, auf Deutsch Haus des Wegweisenden, wie der Imam Shakeel Ahmad Umer erläuterte. Der Wegweisende (Rasheed) sei ein Attribut Allahs. 

Getrennte Gebetssäle für Männer und Frauen

Der 4,5 Millionen teure Umbau wurde nach Angaben der Gemeinde ausschließlich durch Spenden der mehr als 2.500 Mitglieder in Hamburg finanziert, sagte Gemeindesprecher Fazal Ahmad. Das Gebäude verfügt über zwei Gebetssäle, einen 600 Quadratmeter großen im Erdgeschoss für Männer und einem zweiten im Obergeschoss für Frauen. Von diesem abgetrennt ist ein weiterer Bereich, in dem sich während der Gebete Kinder aufhalten können. Die mit Teppichen ausgelegten Räume sind hell und weitgehend schmucklos, abgesehen von Koransuren und Gebetszeilen an den Wänden. Der Gebetsruf des Muezzins sei nur im Gebäude zu hören und werde nicht über Lautsprecher vom Minarett verbreitet, erklärte der Imam. Die Hamburger Gemeinde verfügt bereits seit 1957 über eine kleinere Moschee im Stadtteil Stellingen. 

Ahmadiyya stoßen bei anderen Islam-Gemeinden auf Ablehnung 

Die im 19. Jahrhundert in Britisch-Indien entstandene Religionsgemeinschaft zählt nach eigenen in Deutschland mehr als 55.000 aktive Mitglieder und ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Sie bezeichnet sich als islamische Reformgemeinde mit spirituellem Charakter und betont ihre Ablehnung von Gewalt sowie ihr Bekenntnis zum Grundgesetz. Die Schura – Rat der Islamischen Gemeinschaften erkennt die Ahmadiyya-Gemeinde nicht als islamisch an, weil sich der Religionsgründer Mirza Ghulam Ahmad (1835-1908) als Prophet betrachtet habe. Das stehe im strikten Gegensatz zur islamischen Lehre, nach der Mohammed der letzte Prophet war, heißt es auf der Internetseite der Schura.