Mit Messern bedroht ein 35-Jähriger Polizisten auf St. Pauli und beinahe fällt ein Schuss. Drei Monate später zündet der Mann mehrere Müllcontainer an. Jetzt muss er eine Weile im Gefängnis bleiben.

Wegen Bedrohung von Polizisten mit zwei Messern und Brandstiftung hat das Amtsgericht Hamburg einen Angeklagten zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde nicht zur Bewährung ausgesetzt, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Nach Überzeugung des Gerichts hatte der 35-Jährige am 6. Juni vergangenen Jahres Polizisten mit zwei Messern bedroht. 

Die Beamten hatten den Angeklagten nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Drogenhandel in einem Hinterhof auf St. Pauli kontrollieren wollen. Statt die Anweisungen der Beamten zu befolgen, habe der Mann die Messer ergriffen und sei mit den Worten „I kill you“ (Ich töte dich/euch) langsam auf die drei Polizisten zugegangen, wobei er mit einem Messer Stichbewegungen machte.

Obwohl die Beamten androhten zu schießen und Pfefferspray einsetzten, ließ der Mann die Messer nicht fallen. Erst als auch Anwohner auf den Angeklagten einredeten, ließ er sich festnehmen. Einer der Polizisten sagte als Zeuge vor Gericht, dass er einen Finger schon am Abzug seiner Dienstwaffe gehabt habe. Der Angeklagte verhielt sich in der Situation sonderbar. Nach Angaben des Zeugen zog er eine Plane vor seinem Körper hoch und schmierte sich eine weiße, dickflüssige Substanz über Kopf und Oberkörper. Das Gericht ging in diesem Fall von einer verminderten Schuldfähigkeit aus. 

Brandstiftungen auf St. Pauli

Nach Polizeiangaben hielt sich der 35-Jährige aus Guinea-Bissau illegal in Deutschland auf. Er kam nach der Bedrohung der Polizisten nicht in Haft, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte. Drei Monate später, in der Nacht zum 12. September, zündete er mehrere Müllbehälter in der Nähe der Reeperbahn an. Die Flammen aus einem der Behälter beschädigten ein leerstehendes Haus. Die Feuerwehr löschte die Brände. Menschen wurden nicht verletzt.

Die Polizei leitete nach Zeugenhinweisen eine Sofortfahndung ein. Die Beamten nahmen den 35-Jährigen fest, als er gerade zwei Papiercontainer zusammenschob und in Brand setzen wollte. Einer der Polizisten zog den Arm des Angeklagten aus dem Container, als dieser schon den Finger an einem Feuerzeug hatte. Ein Richter erließ danach einen Haftbefehl.

Angeklagter vorbestraft

Nach Angaben des Gerichts ist der Angeklagte mehrfach vorbestraft, auch wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Er habe wiederholt im Gefängnis gesessen. Es sei nur dem Zufall geschuldet, dass bei der Bedrohung der Polizisten nichts Schlimmeres passiert sei. 

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten ohne Bewährung beantragt. Der Verteidiger hatte im Anklagepunkt Brandstiftung Freispruch gefordert. Im Fall der Bedrohung der Beamten hatte er sich für sechs Monate Gefängnis ausgesprochen, die allerdings durch die Untersuchungshaft abgegolten sein sollten.