Im Supermarkt trifft Arbeitsminister Hubertus Heil auf eine junge Auszubildende, die keinen Schulabschluss hat. Die 19-Jährige ist für den SPD-Politiker ein gutes Beispiel, das Nachahmer braucht.
Im Kampf gegen den Fachkräftemangel hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil Unternehmen aufgefordert, auch Schulabbrecher in den Blick zu nehmen. „Gebt jungen Leuten eine Chance, auch wenn sie noch nicht gleich so fit sind“, sagte der SPD-Politiker im niedersächsischen Wolfsburg. „Wir können auf niemanden verzichten, Arbeits- und Fachkräftemangel darf nicht zur Wachstumsbremse für Deutschland werden“, sagte Heil.
Der Arbeitsminister hatte zuvor die 19-jährige Joan Fricke in einem Supermarkt besucht, wo sie trotz verpassten Schulabschlusses eine Ausbildung absolviert. Die junge Frau aus Oebisfelde im benachbarten Sachsen-Anhalt sei ein positives Beispiel. Vergleichbare Fälle müssten besser identifiziert und mehr davon organisiert werden, sagte Heil. Denn es gebe jährlich ungefähr 50.000 Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss.
Heil verwies zudem auf 1,6 Millionen junge Menschen zwischen 20 bis 29, die keine Ausbildung haben. „Da müssen wir ansetzen, den Leuten eine neue Chance zu geben“, sagte der Minister. Noch wichtiger sei aber, diese Entwicklung langfristig zu stoppen. Das könne etwa durch eine frühe und individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern und durch mehr Berufsorientierung an Schulen gelingen. „Wir dürfen nicht so viel verlieren“, sagte Heil.