In Deutschland ist der Führerschein für viele unbezahlbar. Politiker von Union und Grünen wollen, dass er günstiger wird. Doch sind die Vorschläge praktikabel?
Der Weg zum Führerschein ist zeitaufwändig und teuer. Von denjenigen, die ab dem Frühjahr 2023 die Fahrerlaubnis erwarben, zahlte gut ein Fünftel zwischen 3500 und 4500 Euro, wie der ADAC zusammenfasst. Fast die Hälfte zahlte 2500 bis 3500 Euro. Ein Fünftel zahlte weniger als 2500 Euro.
Reduktion der Führerscheinkosten um ein Viertel
Durch eine digitalere und modernere Fahrausbildung wollen die Verkehrspolitiker der Union den Führerschein deutlich günstiger machen. „Mit unseren Maßnahmen wird der Führerschein um bis zu 25 Prozent günstiger“, sagte der CDU-Verkehrspolitiker Florian Müller der „Rheinischen Post“.Führerschein 17:51
Die sogenannte „Arbeitsgruppe Verkehr“ der Unionsfraktion schlägt in einem Papier vor, verstärkt Fahrsimulatoren bei der Ausbildung einzusetzen, damit Führerscheinanwärterinnen und -anwärter die Zahl der praktischen Fahrstunden reduzieren können. Außerdem soll der Theorieunterricht teilweise digital stattfinden und bei Bedarf mehr Prüfer – etwa von Bundeswehr oder Landespolizeien – eingesetzt werden können, wie die „Rheinische Post“ berichtet. Allein in Berlin warteten rund 20.000 Fahrschüler wegen fehlender Prüfer auf eine Prüfung. Die Pläne der Arbeitsgruppe müssten jedoch noch mit dem Rest der Unionsfraktion abgestimmt werden.STERN PAID Führerschein im Alter EU 13.16
Zuschüsse aus Steuermitteln
Der ADAC stellt zu diesem Vorschlag der Union klar, dass es dabei „selbstverständlich zu keinerlei Qualitätseinbuße kommen darf. Ob Fahrsimulatoren – als ergänzende Maßnahme zu Fahrstunden unter Realbedingungen – zur Kostenreduktion bei den Führerscheinkosten beitragen, bleibt abzuwarten“, sagt ADAC-Pressesprecherin Katharina Luca dem stern. Zunächst werde für Fahrschulen erst einmal eine Investition notwendig. Erfahrungswerte lägen hierzu noch nicht vor. Grundsätzlich müsse der Führerschein bezahlbar bleiben. Maßnahmen, wie der Besuch von Verkehrsübungsplätzen und Lern-Apps als Vorbereitung für den theoretischen Teil der Fahrprüfung würden jedoch vom ADAC ausdrücklich empfohlen.
Auch die Grünen möchten die Führerscheinkosten senken – besonders um Menschen zu unterstützen, die auf dem Land leben und Probleme haben, den Öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen. Azubis sollen daher einen Zuschuss zum Führerschein in Höhe von 1000 Euro bekommen, wenn die Betriebe zusätzlich 500 Euro zahlen. Dies geht aus einem Interview hervor, das der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck im Dezember 2024 mit der „Bild“-Zeitung führte.
Transparenzhinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im Jahr 2024 in kürzerer Ausführung.
Quellen: ADAC, „Rheinische Post“, „Bild“-Zeitung, mit Nachrichtenagentur DPA