In fünf „Blauen Zonen“ werden Menschen deutlich älter als anderswo. Ihre Lebensweise könnte der Schlüssel zu mehr Lebensjahren sein.

 

Auf der griechischen Insel Ikaria sagt man, dass die Menschen einfach vergessen hätten, zu sterben. Die Region zählt zu einer der fünf „Blauen Zonen“. Der Begriff wurde 2005 eingeführt und fasst die Gegenden zusammen, in denen Menschen viel länger als der Durchschnitt leben.

Erstmalig beschrieb Dan Buettner diese Zonen im Magazin „National Geographic“ in der Titelgeschichte „The Secrets of a Long Life“. Buettner hat alle Regionen selbst besucht, um sich ein eigenes Bild von den „Hundertjährigen“ und deren Lebensweise zu machen. Buettners neue Netflix-Serie „Wie wird man 100 Jahre alt. Die Geheimnisse der Blauen Zonen“ zeigt, wie man leben sollte, um ein hohes Alter zu erreichen, dabei gesund zu bleiben und die Lebensfreude nicht zu verlieren. Eine Studie auf der Insel Ikaria ergab beispielsweise den Standort mit dem höchsten Prozentsatz von 90-Jährigen auf der Welt – fast jeder Dritte wird dort 90 Jahre alt. 5 Rezepte für ein langes Leben_6.10

Hotspot der Langlebigkeit im Mittelmeer

Zu den Blauen Zonen zählen auch die italienische Mittelmeerinsel Sardinien, insbesondere Ogliastra und ein Dorf namens Seuolo. Demographen sind hier auf den Hotspot der Langlebigkeit gestoßen.

Von 1996 bis 2016 hielt das Dorf den Rekord der Hundertjährigen. 20 Bewohner waren über 100 Jahre alt. Seuolo wurde daher als Ort, „an dem die Menschen am längsten auf der Welt leben“ ausgezeichnet. Auch die Insel Okinawa in Japan zählt zu den Blauen Zonen. Sowie die Nicoya-Halbinsel in Costa Rica und die Stadt Loma Lina in Kalifornien – vor allem eine Gruppe von Siebenten-Tags-Adventisten, die zu den am längsten lebenden Menschen Nordamerikas gehören.

Diese sechs Merkmale haben die Regionen der Blauen Zonen gemeinsam

Regionen also, die über den ganzen Globus verteilt sind. Aber was vereint diese ausgewählten Orte? Sie haben gemeinsame Lebensstilmerkmale: Den Bewohnern ist Familie wichtiger als andere Anliegen, nur wenige rauchen, sie sind körperlich aktiv, engagieren sich sozial und verzehren hauptsächlich vegetarische Kost, darunter vor allem viele Hülsenfrüchte.

Die Ernährungsweise der Menschen in den Blauen Zonen rührt auch daher, dass es die erschwinglichsten Lebensmittel sind: Bohnen, Getreide, Wurzeln, Salate, Hülsenfrüchte. Außerdem haben sie Rezepte und Methoden entwickelt, aus den einfachsten Zutaten, schmackhafte Gerichte zu machen. Um sie dann gemeinsam an einem Tisch zu verspeisen. Hinzu kommt, wie bereits erwähnt, dass sich die Menschen nicht nur gut ernähren, sondern auch ein reges Sozialleben haben und Ritualen folgen, die Stress minimieren. Was bedeutet das also für unseren eher hektischen Lebensstil? PAID 47_22 Einfach Essen Fava 10.44

„Ich sehe dich, wenn du 100 bist“

Tatsächlich eine ganze Menge. Mithilfe von Dan Buettner probieren beispielsweise erste Communities in den USA die „Blaue-Zonen-Ernährung“ aus. Mit Erfolg: In einigen Regionen sank die Übergewichtsrate bei Kindern drastisch, Fort Worth in Texas wandelte sich von einer der ungesündesten zu einer der gesündesten Städte in den USA.

Es scheint also was dran zu sein, an der guten Ernährung der Hundertjährigen – und einen Versuch wert, es selbst auszuprobieren. Vielleicht würden sich Menschen dann bald auch in urbaneren Räumen wie die Griechen auf der Insel Ikaria grüßen. Die sagen „Akentannos“ zur Begrüßung, also „Ich sehe dich, wenn du 100 bist“. 

 Quellen:„National Geographic“, „CNN“