Unter dem Motto „Mit uns statt gegen uns“ sollen gerade Menschen mit Einwanderungsgeschichte kommen, wünschen sich die Organisatoren. Die Kritik an der Wahlkampfaktion ist ohnehin laut und deutlich.

Als Antwort auf eine AfD-Wahlkampfaktion mit selbst gemachten „Abschiebetickets“ wollen Migranten und Migrantinnen in Karlsruhe Flagge zeigen. Sie rufen zu einer Demonstration (13.00 Uhr) auf dem Marktplatz auf – unter dem Motto „Mit uns statt gegen uns“. 

Man wolle eine Bühne schaffen für all jene, die sonst nicht öffentlich gehört würden – Bürger und Bürgerinnen mit Einwanderungsgeschichte, sagte Mitorganisator Ahmad Hawarnah. Er sitzt auch im Integrationsausschuss der Stadt Karlsruhe und rechnet mit rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Flyer in Briefkästen von Migranten

Die an Flugtickets erinnernden Flyer hatten Anfang der Woche bundesweit für Schlagzeilen und Empörung gesorgt. Sie richten sich an „illegale Einwanderer“. Das Abflugdatum ist auf den Tag der Bundestagswahl am 23. Februar datiert für die Reise: „Von: Deutschland – Nach: Sicheres Herkunftsland“. 

Der AfD-Landesverband Baden-Württemberg hatte mitgeteilt, dass es sich um eine Wahlkampfaktion des Kreisverbandes Karlsruhe handele. Laut der Linken tauchten die Flyer in Briefkästen von Menschen mit Migrationshintergrund auf.

Kritik an Wahlkampfaktion

Hawarnah sagte, seine Familie stamme aus Syrien, er sei im vergangenen Jahr eingebürgert worden und habe nun die deutsche Staatsangehörigkeit. „Ich habe mir jahrelang so viel Mühe gegeben, mich zu integrieren und alles richtigzumachen.“ Er würde gerne weiterhin Teil der deutschen Gesellschaft sein und sich für das Wohl aller Menschen einsetzen. 

„Wenn die Gesellschaft aber weiterhin so wie in den letzten Monaten nach rechts kippt, frage ich mich, ob ich noch willkommen bin und ob ich Teil dieser Gesellschaft sein kann und möchte“, sagte der Mitorganisator. „Das Einzige, was mich hier hoffen lässt, ist, wenn wir Zuspruch kriegen.“

Die Polizei ermittelt anlässlich der Flyer wegen Verdachts der Volksverhetzung. Die Bundesregierung bezeichnete die Aktion als geschmacklos. Die Bischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden, Heike Springhart, erklärte: „Das ist menschenverachtend, schürt Hass und Hetze und ist nicht mit christlichen Werten zu vereinbaren.“ Die „Abschiebetickets“ seien darauf angelegt, die Gesellschaft zu spalten und Menschen gegeneinander aufzuhetzen.