Der Erbstreit um Niki Laudas Millionen spitzt sich zu. Plötzlich geht es um private Schulden der 2019 verstorbenen Formel 1-Legende.
Als Rennfahrer- und Unternehmer-Legende Niki Lauda 2018 den stern zum letzten Mal in seinem Wiener Lieblingscafé empfing, war es nur am Rande um sein Erbe gegangen. Lauda bekannte, kein besonders ausgeprägter Familienmensch gewesen zu sein und dass er vieles, das er bei seinen älteren Söhnen versäumt hatte, in seinem zweiten Anlauf mit Ehefrau Birgit und den Zwillingen Max und Mia nachholen dürfe.
Söhne kannten Vermögensstand zu Lebzeiten nicht
Was das eigene Erbe anbelangte, war der als Geizhals bekannte Lauda unmissverständlich gewesen: Weder Söhne noch Ehefrau würden seinen Vermögensstand kennen. „Ich glaube nicht, dass man jungen Menschen Gutes tut, wenn sie sich schon jetzt ausruhen könnten auf möglichem Geld, von dem sie glauben, dass es ihnen zusteht“, so Lauda. „Man soll die Kinder so erziehen, dass sie darauf schauen, wie sie mit ihrer Leistung ihr Leben gestalten können. Es gibt auch mit Lukas und Matthias keine Diskussion über das Erbe, sie haben mich auch noch nie danach gefragt.“
Schlammschlacht gegen 45-jährige Witwe
Man kann sich also ungefähr ausdenken, was Niki Lauda davon gehalten hätte, seine diversen Hinterbliebenen in einem erbitterten Erbstreit vor Gericht sehen zu müssen. Am Dienstag war eines von zwei Verfahren am Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen in die nächste Runde gegangen. Witwe Birgit Lauda (45) kämpft seit Monaten um Ihren Pflichtanteil. Im Sommer hatte sie vor Österreichs Oberstem Gerichtshof einen Teilsieg errungen, ihr wurde der Pflichtteil aus dem Verlassenschafts- und Stiftungsvermögen zuerkannt. Im Vorfeld war es zu einer regelrechten Schlammschlacht gekommen, Stiftungsvertreter hatten der Witwe vorgeworfen „erbunwürdig“ zu sein, da sie den Wert einer Kunstsammlung und Heiratspläne verschwiegen habe.
War Niki Lauda privat wirklich verschuldet?
Wie hoch dieser Anteil letztendlich sein wird, sollte nun geklärt werden. Die beklagte Privatstiftung, die Niki Lauda zur Absicherung seiner Familie gegründet hatte, war mit fünf Top-Anwälten angetreten, um die Ansprüche der Witwe möglichst klein zu halten, obwohl ihr laut Gesetz ein Sechstel des Vermögens zustehen würde. 2017 war ein Erbrechtsänderungsgesetz in Kraft getreten, nach dem das Erbrecht nicht durch die Gründung von Stiftungen ausgehebelt werden dürfe.
Und siehe da: Plötzlich geht es um einen Schuldenberg, den Lauda privat hinterlassen haben soll. Unter anderem um den Kauf einer 47-Meter-Yacht, die Niki Lauda zu Lebzeiten noch kleingeredet hatte: „Für mich ist es ein Boot, das schwimmt.“ Knalleffekt dieses Prozesses: Niki Lauda soll mit diesem späten Luxus privat einen Schuldenberg angehäuft haben und bei seiner Privatstiftung mit einem zweistelligen Millionenbetrag in der Kreide gestanden haben.