Eine EU-Kommissionspräsidentin muss nicht jede Etappe im Verlauf einer Erkrankung öffentlich machen, sagt der ehemalige Amtsinhaber Juncker. Wichtig sei, dass die Arbeit gemacht werde.

Der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker verteidigt, wie seine Nachfolgerin Ursula von der Leyen die Öffentlichkeit über ihre Erkrankung informiert hat. „Es reicht, dass mitgeteilt wird, dass sie eine schwere Lungenentzündung hat, was zur Folge hat, dass sie einige Termine nicht wahrnehmen kann“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Luxemburg.

„Aber zu verlangen, dass über alle Etappen des Krankheitsverlaufes millimetergenau Mitteilung gemacht wird, ist eine Forderung, die es in der Form nicht geben darf.“ Er finde es „relativ despektierlich“, dass manche glaubten, es müsse gesondert mitgeteilt werden, dass sie im Krankenhaus gelegen habe. Dafür gebe es in diesem Zusammenhang keinen Grund.

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen war kurz nach dem Jahreswechsel so schwer an einer Lungenentzündung erkrankt gewesen, dass sie zeitweise im Krankenhaus behandelt wurde. Sie verbrachte rund eine Woche im Universitätsklinikum in Hannover

Zuvor hatten Kommissionssprecher nur bestätigt, dass von der Leyen mit einer schweren Lungenentzündung kämpfe und ihre externen Termine für die ersten beiden Januarwochen abgesagt habe.

EU-Kommission funktioniert weiter

Die Mitteilung, dass sie ihre Amtsgeschäfte von Hannover aus wahrnehme, wurde in Brüssel meist so interpretiert, dass sie von Zuhause aus arbeite. 

Die Tatsache, dass der Krankenhausaufenthalt zunächst nicht erwähnt wurde, führte in Brüssel zu Fragen an die Chef-Sprecherin der Kommission. Diese lehnte eine Entschuldigung ab und sagte, man habe „alle wichtigen Informationen“ der Öffentlichkeit mitgeteilt.

Juncker sagte, die Kommission habe „normal funktioniert“. Auch während seiner Abwesenheiten sei dies stets der Fall gewesen, „ohne dass ich da besondere Befehlsstränge in Bewegung habe setzen müssen“. Von der Leyen habe „genau die Regeln respektiert, die es zu respektieren gilt“. Juncker war von 2014 bis 2019 Präsident der EU-Kommission.