Die Maul- und Klauenseuche ist hochansteckend. Eine Ausbreitung kann verheerende Folgen für Tiere und Landwirte haben. Warum das Wetter dem Erreger in die Karten spielt.

Es sind vorerst gute Nachrichten: Nach dem bestätigten Erstausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) bei Wasserbüffeln in Hönow gibt es im unmittelbaren Umkreis von einem Kilometer keine weiteren Ausbrüche. Sämtliche Proben seien negativ, wie das Brandenburger Landwirtschaftsministerium mitteilte.

Die Proben werden im Landeslabor Berlin-Brandenburg und zum Teil auch zusätzlich im Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald untersucht.

Tests gehen weiter

Die 12 Proben der Wasserbüffel aus der betroffenen Haltung seien alle positiv gewesen, sagte FLI-Sprecherin Elke Reinking. Am FLI seien außerdem Proben eines Kontaktbetriebs im Landkreis Oder-Spree, der Heu vom betroffenen Büffel-Betrieb in Hönow bezogen hatte, und Schweine, Ziegen und Rinder hält, sowie Proben von Schweinen im Bereich der Schutzzone entnommen worden, die zum Teil auch den Landkreis Barnim betreffe. Alle seien negativ. 

Nach Angaben des FLI wird weiter getestet. Das Landeslabor Berlin-Brandenburg untersuche derzeit weitere Proben von Tieren aus der zehn Kilometer großen Überwachungszone. 

Gewissheit hoffentlich in den kommenden Tagen

Könnte es sein, dass es bei den zwölf infizierten und inzwischen getöteten Büffeln bleibt? „Das hoffen wir“, sagte Reinking. „Wir werden hoffentlich in den kommenden Tagen Gewissheit darüber haben, ob es weitere Ansteckungen gab.“

Wie ginge es weiter, sollten alle Tests negativ sind? Die Aufhebung der Schutzzone (Umkreis von 3 Kilometer) könne frühestens 15 Tage nach Abschluss der vorläufigen Reinigung und Desinfektion in den Ausbruchsbetrieben erfolgen, aber nur wenn alle in der Schutzzone gehaltenen empfänglichen Tiere mit negativem Befund klinisch untersucht worden sein. „Die Schutzzone wird dann für mindestens 15 weitere Tage zur Überwachungszone.“

Die Überwachungszone (Umkreis von 10 Kilometern) könne frühstens 30 Tage nach Abschluss der vorläufigen Reinigung und Desinfektion erfolgen, erklärte Reinking. Aber nur wenn eine repräsentative Anzahl von Betrieben in der Überwachungszone, in denen empfängliche Tiere gehalten werden, von amtlichen Tierärzten besucht wurden, so die FLI-Sprecherin.

Für Menschen nicht gefährlich

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen oder Schweinen. Betroffene Tiere zeigen häufig hohes Fieber und Bläschenbildung im Maul- und Klauenbereich. Für Menschen ist sie nicht gefährlich. 

Verheerende Folgen möglich

Ein Ausbruch kann verheerende Folgen für Tiere und Viehhalter haben. Nach einem Ausbruch in England im Jahr 2001 wurden vier Millionen Tiere getötet, hauptsächlich Schafe. Der finanzielle Schaden betrug rund 12 Milliarden US- Dollar, wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit informiert. Etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) ging dabei auf Verluste in der Tourismusbranche zurück. Die letzten Infektionen in Deutschland traten 1988 in Niedersachsen auf.

Der jüngste Ausbruch in Hönow war vergangenen Freitag festgestellt worden. Dem FLI zufolge geht der Leiter der Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt vom Kreis Märkisch-Oderland, Ralph Bötticher, davon aus, dass die Büffel sich vor drei Wochen infiziert haben. Genau wisse man es aber noch nicht. 

Von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome vergehen laut FLI zwei bis sieben Tage. Nachgewiesen werden kann das Virus schon nach zwei bis drei Tagen. 

„Je kälter und feuchter, desto länger bleibt das Virus stabil“

Das Virus könne außerhalb der Tiere für mehrere Tage bis Wochen überleben, erklärte Reinking. Der genaue Zeitraum hänge von den Witterungsbedingungen ab. „Je kälter und feuchter, desto länger bleibt das Virus stabil“, so die Sprecherin. „Momentan herrschen leider mit der Kälte gute Bedingungen.“

Die Maul- und Klauenseuche kann nicht nur über direkten Kontakt von Tier zu Tier, sondern auch über die Luft übertragen werden. Erkrankte Tiere streuen das Virus mit der Flüssigkeit aufgeplatzter Blasen, Speichel, Ausatmungsluft und Milch.

Alles, was einmal mit einem infizierten Tier in Berührung gekommen ist, kann dem FLI zufolge zur Verschleppung der Seuche beitragen: Menschen ebenso wie Katzen, Hunde, Geflügel oder andere Tiere sowie Fahrzeuge, Geräte, Schuhe und Kleidung.