In Hessen wohnen relativ wenige Menschen in den eigenen vier Wänden. Doch die hohen Mieten werden in Städten zur Belastung, auch für Rentner. Autoren einer neuen Studie fordern Hilfe von der Politik.
Nur relativ wenige Menschen in Hessen sind Immobilieneigentümer – und der Anteil ist noch gesunken. Im Jahr 2022 wohnten 45,9 Prozent der Haushalte in den eigenen vier Wänden, 2011 waren es noch 47,5 Prozent. Das meldet das Pestel-Institut unter Berufung auf im vergangenen Jahr veröffentlichte Mikrozensus-Zahlen. Damit schnitt Hessen aber besser ab als Deutschland insgesamt mit einer Quote von 43,6 Prozent.
Langfristig müsse Deutschland mehrheitlich vom Mieter- zum Eigentümerland werden, sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther. „Eine Eigentumsquote von 50 Prozent und mehr wie in Österreich, den Niederlanden und Schweden würde vor allem auch mehr soziale Stabilität bringen.“
Wohneigentum sei wichtig für die Altersvorsorge. Denn die Mieten würden für Seniorenhaushalte in Deutschland zunehmend zu einer finanziellen Belastung. Ziel müsse es sein, pro Jahr 500.000 Haushalte in die Lage zu versetzen, sich zum ersten Mal Wohneigentum, das sie selbst nutzen, anzuschaffen.
Große regionale Unterschiede
Im Vergleich unter 19 europäischen Ländern liegt Deutschland der Studie zufolge auf dem vorletzten Platz vor der Schweiz. Vorn liegt die Slowakei mit einer Eigentumsquote mit gut 90 Prozent. Auftraggeber der auf der Münchner Messe „Bau“ veröffentlichten Studie war der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB).
Auch innerhalb Deutschlands gibt es laut Pestel-Institut große regionale Unterschiede: Unter den Bundesländern liegt das Saarland mit 58,6 Prozent vor Rheinland-Pfalz (53,5 Prozent) an der Spitze. Den letzten Platz belegt Berlin mit 15,8 Prozent noch hinter Hamburg (21,2).