Die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern klagen über zu viel Bürokratie, ein Übermaß an staatlichen Auflagen und anhaltenden Preisdruck. Und nun drückt sie auch noch eine zusätzliche Sorge.

Die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern knüpfen an die bevorstehende Bundestagswahl die Hoffnung auf einen konsequenten Kurswechsel in der deutschen Agrarpolitik. „Nationale Sonderregelungen und Überregulierungen haben uns im europäischen Markt schwer geschwächt“, sagte der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Karsten Trunk, in Schwerin. Ein Übermaß an Bürokratie koste Zeit und Kraft.

Die insbesondere von den Grünen vorangetriebenen Änderungen hätten zu einem massiven Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft geführt, beklagte Trunk. Das Höfesterben zeige sich in Mecklenburg-Vorpommern zwar noch nicht so heftig wie in anderen Bundesländern. Doch würden immer mehr Betriebe wegen immer schärferer Auflagen und fehlender Planungssicherheit die Tierhaltung aufgeben. 

Immer weniger Nutztierhaltung 

In kurzer Zeit hätten sich die Nutztierbestände im Land halbiert. Die Schweinemast werfe kaum noch Gewinn ab und die aktuell guten Milchpreise würden sich wegen steigender Produktionskosten nicht wie erhofft in den Kassen der Landwirte niederschlagen. „Die Verbraucher wünschen sich mehr Tierwohl – aber ohne die notwendige politische und finanzielle Unterstützung können wir diese Erwartungen nicht erfüllen“, betonte Trunk. 

Viele Projekte der inzwischen gescheiterten Ampel-Koalition seien ideologisch und weniger sachlich begründet gewesen, ökonomische Folgen seien oft nicht bedacht worden. „Eine ökologische und soziale Politik braucht aber eine prosperierende Wirtschaft“, betonte Trunk. Er forderte ein umfassendes Programm, das den Agrarsektor entlaste und ländlichen Räume auch eine wirtschaftliche Zukunft sichere. 

Forderung nach weiterer Unterstützung für Biogasanlagen

Dazu gehöre die Rückkehr zu den alten Vergünstigungen für Agrardiesel. Allein damit könnten Landwirtschaftsbetriebe um jährlich 25 Euro je Hektar entlastet werden, erklärte Trunk. Zudem warnte der Bauernpräsident davor, mit einer übereilten Verringerung der Ökostrom-Zulagen für Biogasanlagen deren Existenz aufs Spiel zu setzen.

„Wir haben im Land etwa 540 Anlagen am Netz. Wenn es nicht zu einer angemessenen Lösung kommt, wird mindestens die Hälfte davon abgeschaltet“, sagte Trunk. Das habe Folgen auch für die Wärmeversorgung in vielen Dörfern und trage nicht dazu bei, die auf dem Lande ohnehin oft geringe Akzeptanz der angestrebten Energie- und Wärmewende zu erhöhen, warnte der Landwirt.

Maul- und Klauenseuche erschwert Lage der Tierhalter 

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in einer Büffelherde in Brandenburg stellt nach Einschätzung des Landesbauernverbandes auch für Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern eine zusätzliche Belastung dar. „Das wirft einen Schatten auf das neue Jahr. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Seuchenausbruchs sind noch nicht absehbar“, Trunk.

Erste Staaten hätten bereits Einfuhrverbote für Fleisch aus Deutschland verhängt. Das führe dazu, dass sich der Druck auf die Erzeugerpreise weiter erhöhe. Von den zuständigen Behörden forderte Trunk konsequentes Vorgehen, um die Ursache des Seuchenausbruchs in Brandenburg rasch zu ermitteln und eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Der Verzicht auf die Ausstellung gefährdeter Nutztiere bei der bevorstehenden Agrarmesse Grüne Woche in Berlin sei folgerichtig und ohne Alternative. 

In einer Wasserbüffel-Herde im brandenburgischen Ort Hönow am östlichen Stadtrand Berlins sind Tiere mit der Maul- und Klauenseuche infiziert. Es ist der erste Ausbruch in Deutschland seit etwa 35 Jahren. Für Menschen ist das Virus ungefährlich, für Rinder, Schafe, Ziegen oder Schweine ist es jedoch hochansteckend. Zoo- und Wildtiere können ebenfalls erkranken.