Thüringen hat einige sehr exportorientierte Branchen wie die Optik und die Medizintechnik. Die Auslandslieferungen haben angesichts der schwachen Binnenkonjunktur eine große Bedeutung.

Trotz internationaler Krisen sind die Exporte der Thüringer Wirtschaft im vergangenen Jahr gestiegen. Die Lieferungen ins Ausland lagen in den ersten drei Quartalen 2024 mit einem Volumen von knapp 14,2 Milliarden Euro um rund 243 Millionen Euro oder 1,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. 

„Sollte sich die Entwicklung im vierten Quartal im selben Tempo fortgesetzt haben, wird der Wert aller Ausfuhren aus dem Freistaat im Gesamtjahr 2024 voraussichtlich ein Volumen von knapp 19,0 Milliarden Euro erreichen“, teilte Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) auf dpa-Anfrage in Erfurt mit. „Das wäre neuer Export-Rekord.“ 

Konjunkturimpulse durch den Außenhandel 

Die positive Entwicklung sei zwar auch auf statistische Effekte aufgrund steigender Warenpreise zurückzuführen – unter dem Strich sei jedoch immer noch ein reales Exportwachstum zu verzeichnen. Endgültige Zahlen für das Gesamtjahr 2024 würden vom Statistischen Landesamt erst im Frühjahr veröffentlicht. 

Nach Einschätzung der Ministerin hat der Außenhandel wesentlich zur Stabilisierung der Thüringer Wirtschaft beigetragen. „In der angespannten Wirtschaftslage war der Export erneut ein positiver Impulsgeber für die Konjunktur im Freistaat.“ 

Das Ministerium unterstützt die Thüringer Wirtschaft durch seine Außenwirtschaftsförderung. Finanzielle Unterstützung gebe es beispielsweise für Messebeteiligungen oder die Anbahnung von Kundenkontakten im Ausland. 2024 sei die Nachfrage nach dieser Förderung besonders hoch gewesen. 

Unterstützung beim Erschließen neuer Märkte 

Es seien insgesamt 340 Unternehmen aus dem Freistaat mit 1,8 Millionen Euro bei Messeteilnahmen und Kontaktanbahnungen unterstützt worden. Damit seien die Höchstwerte des Jahres 2023 mit 286 Unternehmen und 1,3 Millionen Euro an Förderung übertroffen worden. Eine große Rolle beim Thüringer Außenhandel spielten die USA, Japan und die EU-Mitgliedstaaten.

Unterstützung gebe auch die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), die unter anderem Informationsveranstaltungen, Gemeinschaftsstände auf Messen und Unternehmerreisen organisiere. Zudem verfüge sie über Auslandsbeauftragte beispielsweise in China, Indien, Vietnam und Südafrika, die Unternehmen bei der regionalen Marktbearbeitung zur Seite ständen. 

Neues Format: Camp für Unternehmer 

Nach Angaben von Boos-John sind in diesem Jahr etwa 50 Veranstaltungen, Termine und Angebote in Planung. Dazu gehörten eine Beteiligung an der Messe „Arab Health“ im Januar, der Thüringer Außenwirtschaftstag am 19. März oder eine Unternehmerreise nach Indien Ende Februar. 

Neu sei das sogenannte „Innovation Camp“. Bei diesem Format machten sich ausgewählte Thüringer Unternehmen für einen Zeitraum von rund zwei Wochen intensiv mit den Akteuren und Strukturen in einem wichtigen Markt vertraut und könnten dabei auch Kontakte zu potenziellen Geschäftspartnern knüpfen. Das erste Camp sei vom 10. bis 21. März 2025 im Silicon Valley im US-Bundesstaat Kalifornien geplant.