Mit dem MX-30 hat Mazda ein Elektroauto. Das ist aber kein Kassenschlager. Der Mazda 6e soll’s besser machen. Doch wieder treffen die Japaner merkwürdige Entscheidungen.

Mit dem ersten Elektroauto ist Mazda auf die Nase gefallen. Das Auto ist nach nur wenigen Jahren schon nicht mehr als individualisierbarer Neuwagen erhältlich, weltweit verkaufte sich der Wagen nur äußerst schleppend. Das ist allerdings wenig überraschend. So schön er auch ist, gegen die Konkurrenz hat der MX-30 keine Chance. Die Batterie misst mickrige 35,5 Kilowattstunden und schafft es laut ADAC im Winter nur mit viel Mühe auf 100 Kilometer Reichweite. Bei einem Listenpreis von 35.000 Euro ist das kein attraktives Angebot.

Der Mazda 6e soll es ab Sommer besser machen – und darf als erstes ernstgemeintes Elektroauto verstanden werden. Der 6e löst seine Verbrenner-Vorgänger vollständig ab und kommt in zwei Versionen auf den Markt. 

Der Mazda 6e e-Skyactiv EV bietet eine 68,8 Kilowattstunden-Batterie, 258 PS und eine Reichweite von bis zu 479 Kilometern. Viel wichtiger: Der Akku lädt mit bis zu 200 Kilowattstunden und schafft es damit in rund 20 Minuten von 10 auf 80 Prozent.

Mazda 6e Long Range lädt sehr langsam

Dann gibt es noch den Mazda 6e e-Skyactiv EV Long Range. Dieser setzt zwar auf eine 80-Kilowattstunden-Batterie, die eine Reichweite von bis zu 552 Kilometern bieten soll, hat aber mit 244 PS etwas weniger Power und ist an der Ladesäule leider eine ziemlich lahme Ente. Der große Akku von Mazda schafft lediglich 95 Kilowatt am Schnelllader, was in einer Wartezeit von 45 Minuten resultiert, wenn von 10 auf 80 Prozent geladen werden soll. Das ist im Vergleich mit anderen Elektroautos – selbst mit dem eigenen, vermeintlich kleinen Bruder – sehr wenig.

Mazda 11.34

Mazda begründet die beiden Modelle mit den unterschiedlichen Anwendungsprofilen der Kunden. Wer daheim auflädt und lieber ein paar Kilometer weiter fahren möchte, greift zum Long Range. Wer viel unterwegs ist und häufig an öffentlichen Säulen steht, sollte sich den kleinen Akku anschauen. Ob der Long Range Liebhaber findet, wird man abwarten müssen.

Anders als die Batterieleistung ist das Design kaum zu bemängeln. Der Mazda 6e bietet frische Leuchtelemente an der Front, ein schönes Profil und ein sportliches Heck. Trotzdem gibt es viel Platz. Vier große Menschen finden problemlos Platz, der Kofferraum ist mit 330 Litern okay, der vordere Stauraum unter der Motorhaube mit 70 Litern vorbildlich.

Teurer als die alten Verbrenner – aber besser ausgestattet

Die Fahrleistungen werden sich noch beweisen müssen, die ersten Probefahrten dürften in den kommenden Monaten starten. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 170 Kilometern pro Stunde ist der Mazda 6e auch für deutsche Autobahnen bestens gerüstet. 

Preislich soll der Mazda 6e um 45.000 Euro starten. Das ist, verglichen mit dem Vorgänger, recht teuer. Als Benziner ging es dort bei 38.600 Euro los. Der Hersteller weist allerdings darauf hin, dass man die beiden Ausstattungslinien Takumi und Takumi Plus nicht mit den Einstiegsvarianten der Verbrenner vergleichen dürfe, da die Serienausstattung üppiger sei.