Ein 17-Jähriger soll im Allgäu auf einen Obdachlosen eingeschlagen haben. Das Opfer stirbt kurz darauf. Dafür steht er nun vor dem Landgericht Kempten.

Ein junger Mann steht vor dem Landgericht Kempten, weil er einen Obdachlosen umgebracht haben soll. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, das Opfer in Immenstadt im Allgäu im Mai vergangenen Jahres ermordet zu haben. Er soll den 53-Jährigen mehrfach mit der Faust geschlagen haben, auch gegen den Kopf. Der Mann starb wenig später.

Da der Angeklagte zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt und damit nicht volljährig war, findet der Prozess wegen der Vorschriften des Jugendgerichtsgesetzes komplett hinter verschlossenen Türen statt. Ein Sprecher des Landgerichts bestätigte den Beginn, machte aber weiter keine Angaben. Der Verteidiger des Angeklagten teilte mit, der Beschuldigte habe zu Prozessbeginn eingeräumt, das Opfer geschlagen zu haben.

Sechs weitere Verhandlungstage

Erst nach dem Urteil, mit dem derzeit Mitte Februar gerechnet wird, will das Gericht mittels einer Pressemitteilung über den Verlauf des Verfahrens informieren. Sechs weitere Verhandlungstage sind derzeit angesetzt.

Nachdem der Jugendliche auf den Mann eingeschlagen haben soll, sei das Opfer laut Staatsanwaltschaft zu Boden gestürzt und mit dem Hinterkopf aufgeschlagen, was der Angeklagte nach Angaben seines Verteidigers bestritt.

Nach dem massiven Angriff erstattete das Opfer selbst Anzeige bei der Polizei. Er habe „augenscheinlich oberflächliche Verletzungen“ im Kopfbereich gehabt, aber ärztliche Behandlung abgelehnt. Der Mann habe sich anschließend in den Vorraum einer Bank zurückgezogen, um dort die Nacht zu verbringen, teilten die Ermittler mit. 

Todesursache schwere Hirnverletzung

Dort sei er am frühen Morgen in lebensbedrohlichem Zustand gefunden und in eine Klinik gebracht worden. Trotz intensivmedizinischer Behandlung starb er wenig später laut Obduktionsbericht an einer schweren Hirnverletzung. Ob diese Folge des Angriffs war, ist eine der zentralen Fragen des Prozesses. 

Aufgrund der Personenbeschreibung des Opfers in der Tatnacht hätten die Beamten den polizeibekannten Tatverdächtigen kurz nach der Tat zu Hause stellen können. Bei der Festnahme soll er die Beamten beleidigt, angegriffen und verletzt haben.

Polizeibekannter Intensivtäter

Der Beschuldigte wird laut Polizei der Intensivtäter-Szene zugeordnet. Er soll bereits Beamte mit einem Messer angegriffen haben und war den Ermittlern unter anderem wegen Einbruchs, Diebstählen, Beleidigung, Bedrohung und Körperverletzung bekannt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kempten kurze Zeit nach der Festnahme. Der Beschuldigte sitzt seit Mai in Untersuchungshaft.