Als Rockstar und Rebell brach Elvis Presley die Regeln seiner Zeit, revolutionierte die Musik und spaltete die Generationen.

Bevor es die Beatles gab, gab es Elvis – der Musiker aus Mississippi war der erste globale Superstar der Rock- und Popmusik. Doch auch ein King fängt mal klein an: Elvis Aaron Presley wurde am 8. Januar 1935 geboren und wuchs mit inniger Elternliebe, aber in schwierigen finanziellen Verhältnissen auf. Die trotz der Rassentrennungsgesetze bestehende Nähe zur Schwarzen Bevölkerung beeinflusste den jungen Presley maßgeblich. Er begeisterte sich nicht nur für die Mode der Afroamerikaner, sondern auch für Gospel- und Bluesmusik.

Im Juni 1953, kurz nach seinem High-School-Abschluss, nahm Elvis von seinem ersten Gehalt im Aufnahmestudio von Sam Phillips‘ „Memphis Recording Service“ zwei Balladen als Geburtstagsgeschenk für seine geliebte Mutter auf. Dem Betreiber des Studios und des Plattenlabels Sun Records fiel das musikalische Talent Presleys sofort auf. Er förderte den jungen Musiker. 1954 gelang Elvis mit einer Neuinterpretation der Bluesnummer „That’s All Right“ von Arthur Crudup (1905-1974) sein erster Hit. Die neue Musikrichtung Rockabilly traf einen Nerv, wie die überwältigenden Reaktionen und Vorbestellungen zeigten, die eingingen, nachdem der Song das erste Mal im Radio gespielt wurde. Und da hatten die Menschen noch nicht einmal Elvis‘ Hüftschwung gesehen.

Der erste Popstar

Elvis‘ Bühnenpräsenz machte den Hype perfekt. Seine für damalige Verhältnisse erotisch bis obszön wahrgenommene Performance und die neue Musikrichtung sorgten dafür, dass Elvis schnell einen Plattenvertrag beim größten US-amerikanischen Schallplattenkonzern RCA bekam und weltberühmt wurde. Ohrenbetäubend kreischende Fans und tumultartige Szenen bei seinen Auftritten waren die Regel. Seine Single „Heartbreak Hotel“ erschien 1956 und dominierte die Pop-, Country- und Single-Charts wochenlang. Es war nur der erste von vielen Erfolgen, ihm folgten 17 weitere Nummer-Eins-Hits in den USA und insgesamt 69 Alben. In jener Zeit entstand auch der Spruch „Elvis has left the building“, mit dem man versuchte, hysterische Fans nach Elvis‘ Auftritten zu beruhigen.

Während die Jugend jener Zeit Elvis zum „King“ krönte und die wilde Rock’n’Roll-Kultur sich gegen den Konservatismus auflehnte, liefen Eltern Sturm gegen die Bewegung. Elvis wurde für alles Mögliche verantwortlich gemacht: Rassenvermischung, Jugendkriminalität, die Abkehr von Gott und dem Glauben. Wodurch er nur noch berühmter wurde. In der Folge zensierten TV-Shows den Mann mit der Haartolle, indem sie nur noch seine obere Körperhälfte filmten. Auch als Schauspieler wurde Elvis erfolgreich. Spielfilme wie „Jailhouse Rock – Rhythmus hinter Gittern“ befeuerten den Hype noch weiter.

Elvis‘ große, junge Liebe: Priscilla

Etwas Ruhe in die Kontroverse um Elvis kehrte 1958 ein. Aus Image-Gründen absolvierte der Popstar seinen Wehrdienst – 17 Monate davon in Deutschland. Während die Welt Elvis mit geschickt veröffentlichten Singles weiter als King feierte, traf der 24-Jährige im hessischen Bad Nauheim die zehn Jahre jüngere Priscilla Beaulieu (79), die Liebe seines Lebens. Doch trotz seines verruchten Rufs spielte Sex in der Beziehung der beiden anfangs keine Rolle, wie Priscilla im Zuge der Veröffentlichung von Sofia Coppolas (53) Biopic „Priscilla“ auf einer Pressekonferenz in Venedig im Jahr 2023 betonte: „Er war sehr freundlich, sehr sanft, sehr liebevoll. Aber er respektierte auch die Tatsache, dass ich erst 14 Jahre alt war. Wir waren mehr über unseren Kopf und unsere Gedanken verbunden und das war unsere Beziehung.“

Elvis holte Priscilla nach Memphis auf sein „Graceland“-Anwesen und heiratete sie, sobald sie volljährig wurde, wie er es ihren Eltern versprochen hatte. Die gemeinsame Tochter Lisa Marie Presley (1968-2023) wurde ein Jahr später geboren. Doch der Lifestyle des Rockstars mit Reisen und Medikamentenmissbrauch machte Priscilla das Leben schwer. Die Ehe endete 1973 in einer vielbeachteten Scheidung.

„Er war es nicht gewohnt, dass Menschen ihm widersprechen“

Elvis war weiterhin produktiv und gab gab große Konzerte. Unter anderem spielte er das erste, in zahlreiche Länder der Welt übertragene Konzert eines Solokünstlers überhaupt und fand ständig mit ausverkauften Events in Las Vegas ein Zuhause.

Er lernte auch neue Frauen kennen. Ginger Alden (68) war die letzte Frau an seiner Seite. Doch auch sie konnte den King nicht davon abhalten, sich gesundheitlich zu zerstören. Die Versuche seiner Verlobten, ihn auf sein ungesundes Verhalten aufmerksam zu machen, scheiterten an seinen Wutausbrüchen. 2015 sagte Alden dem Magazin der „Süddeutschen Zeitung“: „Sagen wir mal so: Er war seit seiner Jugend der größte Rockstar des Planeten. Er war es nicht gewohnt, dass Menschen ihm widersprechen.“ Seine letzten Jahre verbrachte Elvis oft zurückgezogen in Graceland, wo er mit gesundheitlichen und psychischen Problemen zu kämpfen hatte. Seine Unzufriedenheit ließ der Waffennarr ungefiltert heraus – so soll er, wenn ihm eine Sendung im Fernsehen nicht gefallen hat, einfach auf den Fernseher geschossen haben, erinnerte sich Alden.

Am 16. August 1977 starb Elvis im Alter von nur 42 Jahren an Herzversagen. Die Nachricht seines Todes löste weltweit Trauer aus und macht ihn endgültig zum Mythos. „Der Tod von Elvis Presley raubt unserem Land einen Teil seiner selbst“, äußerte sich der damalige US-Präsident Jimmy Carter (1924-2024) in einem Statement zum Tod des Popstars.

Kultfigur Elvis Presley

Die Faszination für Elvis Presley ist ungebrochen. Seine Songs werden auch vier Jahrzehnte nach seinem Tod noch weltweit gehört. Graceland zählt zu den meistbesuchten Touristenattraktionen der USA. Filme wie Baz Luhrmanns (62) „Elvis“ (2022) und Coppolas „Priscilla“ beschäftigen sich weiterhin mit der zeitlosen Kultfigur. Las Vegas, wo er in den 1970er-Jahren seine legendären Shows gab, feiert ihn mit unzähligen Imitatoren und Elvis-Hochzeiten bis heute. Auch sein musikalischer Einfluss ist weiterhin spürbar. Künstler wie die Beatles, die Rolling Stones und Bruce Springsteen (75) haben ihn als eine ihrer größten Inspirationen genannt. Elvis never left the building.