Nach dem Eklat um Domkapellmeister Böhmann beklagt der Freiburger Erzbischof Burger eine belastende Situation für alle. Im Pontifikalamt bleibt der Protest still.

Die Geschehnisse um die Freistellung von Domkapellmeister Boris Böhmann haben nach den Worten des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger zu einer „belastenden Situation“ für alle Beteiligten geführt. Der öffentliche Schaden sei enorm, sagte er am Silvesterabend beim Pontifikalamt im Freiburger Münster. Er appellierte an alle in der Kirchenmusik engagierte Menschen, nun nach vorne zu schauen und einen neuen Anfang zu ermöglichen. „Wir brauchen Sie alle“, betonte er. Mit dieser Hoffnung gehe er ins neue Jahr.

Stiller Protest vor und im Münster 

Vor dem Münster hatte es zuvor einen stillen Protest gegeben. Über 20 Teilnehmer hatten Kerzen angezündet. Im Münster drehten ein paar Besucher dem Erzbischof bei seiner Ansprache den Rücken zu. Größere Vorfälle gab es nicht. Zuvor hatte ein Kirchensprecher angekündigt, dass die Kirche gegebenenfalls ihr Hausrecht durchsetzen werde.

Eklat am Heiligabend

Bei der Christmette am Heiligabend war es im Freiburger Münster zum Eklat gekommen: Weit über die Grenzen Freiburgs hinaus sorgte langanhaltender Applaus für einen Auftritt Böhmanns und der Domsingknaben in der Christmette für Aufsehen. Burger hatte den Gottesdienst im Münster unterbrechen und erst später mit dem Segen weitermachen können. Auch eine Liveübertragung im Internet über den katholischen Sender k-tv wurde abgebrochen.

Nach Vorfall freigestellt 

Nach den Vorfällen in der Christmette und beim Weihnachtsgottesdienst war Böhmann als Leiter der Freiburger Domsingschule mit sofortiger Wirkung freigestellt worden. Er war zuvor zum Ende Februar 2025 – nach 22 Jahren im Amt – gekündigt worden. Das und die Art und Weise, wie die Erzdiözese die Entscheidung kommuniziert hatte, lösten Protest unter anderem von Eltern der Domsingknaben aus.

Künstlerische Qualität außer Frage 

Burger hatte in einer Stellungnahme betont, die Kündigung Böhmanns sei nach Jahren des internen Streits der letzte Ausweg gewesen. Die künstlerischen Qualitäten des Domkapellmeisters stünden außer Frage. Rechtliche Voraussetzungen würden unterbinden, dass die Gründe für die Kündigung öffentlich benannt werden könnten.

Die Elternvertretung der Domsingknaben zeigte sich tief enttäuscht und forderten die Verantwortlichen des Erzbistums auf, die Entscheidung zu überdenken.