Der Flugtaxi-Hersteller Volocopter hat Insolvenz angemeldet und sucht nach neuen Investoren. Wie das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Bruchsal am Montag mitteilte, stellten die Geschäftsführer am zweiten Weihnachtsfeiertag einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Karlsruhe. Das Gericht ordnete am Freitag die vorläufige Insolvenzverwaltung an und setzte einen Insolvenzverwalter ein. Der Betrieb soll zunächst weiterlaufen, bis Ende Februar sollen neue Investoren gefunden werden.

Die Flugtaxi-Branche in Deutschland steckt schon seit längerem in der Krise. Auch der Hersteller Lilium hatte Ende Oktober Insolvenz angemeldet, nachdem eine geplante staatliche Förderung des jungen Unternehmens aus Bayern geplatzt war. Um Weihnachten herum gelang es Lilium dann doch noch, einen Käufer zu finden: Ein Konsortium von Investoren aus Europa und Nordamerika namens Mobile Uplift Corporation GmbH will den Flugtaxi-Entwickler übernehmen – die Transaktion soll im Januar abgeschlossen werden.

Auf dieses Happy End hofft nun offenbar auch Volocopter. Wie Lilium stellt das 2011 gegründete Unternehmen elektrische senkrecht startende und landende Luftfahrzeuge her. Es steht eigentlich kurz vor der Zulassung und dem Markteintritt des Geräts Volocity und hofft auf die kommerzielle Anwendung bereits im kommenden Jahr. Dieses Flugtaxi hat zwei Plätze – wobei einer für den Piloten oder die Pilotin reserviert ist. Das Unternehmen arbeitet außerdem an einem Fünfsitzer, der 2027 präsentiert werden könnte. 

In diesem Sommer wollte Volocopter die Olympischen Spiele in Paris nutzen, um die innovative Art der Fortbewegung vorzustellen. Das Unternehmen erhielt letztlich aber keine Genehmigung.

Die Volocopter GmbH steckt schon länger in finanziellen Schwierigkeiten. Es sei dann „trotz intensiver Bemühungen“ zuletzt nicht gelungen, „eine tragfähige Lösung zu finden, um den regulären Betrieb außerhalb eines Insolvenzverfahrens“ aufrechtzuerhalten, teilte das Unternehmen mit.

Nun wird demnach ein neuer Investorenprozess eingeleitet. Der Geschäftsbetrieb soll dabei weiterlaufen – für Volocopter arbeiten rund 500 Menschen. „Wir werden uns gemeinsam bemühen, bis Ende Februar ein Sanierungskonzept zu entwickeln und mit Investoren umzusetzen“, erklärte Insolvenzverwalter Tobias Wahl.

Volocopter-Chef Dirk Hoke zeigte sich zuversichtlich: Sie seien „überzeugt, im Zuge der anstehenden Restrukturierung Investoren eine attraktive und zukunftsorientierte Finanzierungsmöglichkeit zu bieten“.