Ganz verhindern lassen sich Böller-Randale nicht in einer Großstadt wie Berlin. Mit einem Großeinsatz will die Polizei aber eine Eskalation vermeiden. Sie setzt auf das Konzept vom vergangenen Jahr.

Verbotszonen für Feuerwerk und Messer, Sprengstoff-Spürhunde, Hubschrauber, Drohnen, mobiler Schutz mit Polizeiwagen – und rund 3.000 zusätzliche Polizisten in der Silvesternacht. Um Krawalle in der Stadt und Angriffe auf Rettungskräfte nach Möglichkeit zu verhindern, setzt die Berliner Polizei weitestgehend auf das Konzept vom vergangenen Jahreswechsel. 

„Wir werden so wieder unsere Reaktions- und Durchsetzungsfähigkeit unter Beweis stellen, bei denjenigen, die Straftaten verüben wollen zu Silvester“, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel. „Es ist uns letztes Jahr gelungen, den Angriff auf Rettungskräfte zu verhindern – und das ist auch dieses Jahr unser Ziel.“ 

Rund 3.000 zusätzliche Polizisten 

Dafür sind nach ihren Angaben rund 3.000 Polizisten aus Berlin und anderen Bundesländern speziell in der Silvesternacht unterwegs. Zudem seien statt 180 Funkwagen 239 im Einsatz, auch in den Wachen gebe es mehr Personal. Rund 1.000 Kräfte sind demnach in diesem Bereich im Einsatz. Sie werden am Wochenende verstärkt darauf achten, ob nach dem Verkaufsstart von Feuerwerk am Samstag bereits unerlaubt geböllert wird, wie es hieß. 

Zünden darf man Raketen und Böller nur am Silvesterabend ab 18.00 Uhr – zu anderen Zeiten ist es verboten, was aber unter Umständen nicht jeder weiß. Die Polizei hat auch darauf im Vorfeld hingewiesen – beispielsweise in Briefen, die über Schulen verteilt wurden. Darin appelliert die Polizei vor Silvester an Eltern, auf ihre Kinder und Jugendlichen aufzupassen und sie von Gewalttaten abzuhalten. 

Gefährderansprachen und Brennpunktbereiche 

Schon seit längerem laufen vorbeugende Gespräche in Problemkiezen mit potenziellen Randalierern. Wie schon vor einem Jahr hat das Landeskriminalamt (LKA) nach eigenen Angaben in sogenannten Gefährderansprachen etwa 100 potenziell Verdächtige gewarnt. 

Für die Silvesternacht hat die Polizei erneut drei Brennpunktbereiche definiert, um Rettungskräfte zu schützen: Nord-Neukölln und Kreuzberg vom Kottbusser Tor über den Hermannplatz bis fast zu High-Deck-Siedlung am Ende der Sonnenallee. Außerdem im Norden von Berlin das Gebiet von Moabit über Wedding und Gesundbrunnen bis zum Märkischen Viertel. Sowie Teile des Südens von Berlin, beispielsweise Hochhaussiedlungen in Lichtenrade. 

„Das sind die Bereiche, wo wir aus Erfahrung der letzten Jahre mit Exzessen und Straftaten rechnen müssen“, erklärte Slowik Meisel. In diesen Bereichen würden „sogenannten Rendezvouz“ organisiert, wo Polizisten Feuerwehrleute begleiten würden zum Einsatz. 

Gänzlich ohne Zwischenfälle wird aber auch diese Silvesternacht nach Einschätzung der Polizei nicht ablaufen: „Berlin ist Berlin und in Berlin passiert eben nicht nichts“, meinte der Polizei-Einsatzleiter für den Jahreswechsel, Stephan Katte.

Verbotszonen für Feuerwerk und Messer 

Erneut gibt es drei Verbotszonen für Pyrotechnik von Silvesterabend (18.00 Uhr) bis Neujahrsmorgen (6.00 Uhr): Diese befinden sich am Alexanderplatz in Mitte, im Bereich des Steinmetzkiezes in Schöneberg und auf einem Teil der Sonnenallee sowie angrenzender Nebenstraßen in Neukölln, wo eine große palästinensische Community lebe. 

Entwicklungen im Gaza-Krieg führten dort schnell zu einer „Emotionalisierung“, sagte Katte. „Es ist uns wichtig, dort eine Pyroverbotszone einzurichten, damit wir nicht erst dann reagieren können, wenn die Straßen bereits vollgelaufen sind.“ 

Zu der traditionellen Silvester-Party am Brandenburger Tor, wo laut Veranstalter bis zu 65.000 Menschen feiern können, darf ohnehin kein Feuerwerk mitgenommen werden. Auch Messer und Waffen sind dort verboten. In Ergänzung hat die Polizei für den Bereich rundherum in diesem Jahr eine Waffen- und Messerverbotszone eingerichtet. Dazu zählen die Bereiche Großer Tiergarten, Teile des Hansaviertels und des Regierungsviertels. 

Polizeifahrzeuge zum Schutz für Menschenmenge 

Wie schon in den vergangenen Jahren erwartet die Polizei zahlreiche Menschen, die spontan zum zentralen Feuerwerk bei der Party am Brandenburger Tor kommen. Die Straße Unter den Linden soll darum in einem größeren Bereich abgesperrt werden als bislang, wie es hieß. 

Außerdem sollen Polizeiwagen so aufgestellt werden, dass keine Fahrzeuge ungehindert in den Bereich mit einer großen Menschenmenge fahren können, wie Polizei-Einsatzleiter Katte mit Blick auf den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sagte.