Mitte Dezember wurden Insolvenzeröffnungsverfahren für die Werften FSG und Nobiskrug eingeleitet. Kurz vor Weihnachten kommt Wirtschaftsminister Habeck zu Besuch. Im Gepäck hat er etwas Hoffnung.
Am Tag vor Heiligabend machen die vorläufigen Insolvenzverwalter und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den knapp 500 Beschäftigten der Windhorst-Werften FSG in Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg ein wenig Hoffnung auf bessere Zeiten.
Es gebe für jeden der beiden Standorte Interessenten sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland, sagte der für die FSG zuständige vorläufige Insolvenzverwalter Christoph Morgen in Flensburg. Man sei nach zehn Werktagen erstaunlich weit, „deshalb haben wir berechtigte Hoffnung, dass das klappen kann, aber es ist bei Weitem noch nicht in trockenen Tüchern.“
Der für Nobiskrug zuständige vorläufige insolvenzverwalter Hendrik Gittermann stellte ebenfalls fest, die Suche entwickle sich „erstaunlich erfreulich“ und es gebe Nachfragen nach beiden Standorten. „Aber jetzt kommt die Weihnachtszeit und dann ist die Zeit wirklich, wirklich knapp, um bis zum 1. Februar Lösungen für beide Standorte zu erarbeiten.“
Habeck: Es wird an den Standort geglaubt
„Eigentlich ist Insolvenz ja immer eine schlechte Nachricht“, sagte Habeck, der seinen Bundestagswahlkreis in Flensburg hat, bei einem Besuch der FSG auf Einladung der IG Metall. „Das muss aber für Flensburg hier nicht so sein.“ Er habe mit Interessenten gesprochen, und er habe wirklich „das tiefe Gefühl“, dass es ernst gemeint ist, dass an den Standort geglaubt werde und dieser weiterentwickelt werden solle.
Er werde persönlich alles dafür tun, „was ich kann für diese Werft, für die Werften in Deutschland, zu lobbyieren, zu arbeiten, dass dieser Standort erhalten bleibt, die anderen Standorte aber auch“, sagte der Grünen-Politiker. Dies habe auch sicherheitspolitische Gründe im weitesten Sinne des Wortes.
Er verwies auf den Konverterbau. „Es wäre klug und sinnvoll diese Schaltstellen der Energiewende auf hoher See in Europa, in Deutschland und vielleicht auch in Flensburg zu bauen oder mitzubauen.“ Dafür seien Bürgschaftsprogramme geschaffen worden. „Und ich weiß, dass eine, vielleicht die beste Perspektive für diesen Standort Flensburg genau das ist, einen Teil der Fertigung davon zu übernehmen.“
Zudem werden die Bundeswehr, die Marine weiter Schiffe brauchen. Das seien große Aufträge, wo Kooperationen notwendig seien, die Flensburg einschließen könnten. „Das ist der schnellste Weg zum Erfolg, weil da ja schon teilweise Aufträge in der Pipeline sind, die sofort in Arbeit gesetzt werden können.“ Das in der Vergangenheit vieles an der FSG vorbeigegangen sei, habe vor allem an der Eigentümerstruktur, an Lars Windhorst gelegen.
Insolvenzgeld bis Ende Januar
Bis Ende Januar sind den Angaben zufolge Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld gesichert. Auch die Betriebskosten seien bis dahin sichergestellt, „weil wir einen durch die Bürgschaftsbank des Landes Schleswig-Holstein gesicherten Kredit für die Kosten bis Ende Januar bekommen“, sagte Morgen. Für die Zeit danach brauche es zunächst kurzfristige Beschäftigung und einen Investor, der langfristig ein Konzept habe und Arbeit mit auf die Werft bringe.
Am 12. Dezember war bekanntgeworden, dass die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster für vier Gesellschaften der Werftengruppe des Investors Lars Windhorst die Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet haben. Die beiden Werften gehören zur Tennor-Gruppe von Windhorst. Sie haben schon seit längerer Zeit Probleme.