Hunderte Menschen in Bremen verbringen Weihnachten hinter hohen Gefängnismauern. Eine Aktion der Gefängnisseelsorger ermöglicht eine kleine Abwechslung.
Gefangene in Bremen bekommen vor Weihnachten eine Tüte mit Süßigkeiten, Kaffee und einem kleinen Jahreskalender. „Dieses Jahr werden 620 Tüten verschenkt“, teilt der evangelische Gefängnisseelsorger, Pastor Christian Fischer, auf dpa-Nachfrage mit. „Alle Insassen – Frauen, Männer, Jugendstrafvollzug – bekommen eine Tüte.“
Die Geschenke werden mit Spenden ermöglicht, um die Pastor Fischer und sein katholischer Kollege, Diakon Richard Goritzka, gebeten hatten. Die beiden Gefängnisseelsorger überreichen die Tüten im Wert von je zehn Euro vor den Feiertagen. „Das Verteilen der Weihnachtstüren ist immer noch ein Höhepunkt im Knastalltag“, so Fischer.
Küsse und Umarmungen als Dank
Die Reaktion der Gefangenen ist unterschiedlich, wie der Pastor aus Erfahrung der vergangenen Jahre weiß. Mitunter bekomme er beim Verteilen einen Kuss auf die Wange oder auf die Hand. „Manchen tut eine Umarmung gut. Manche würden gerne reden“, sagt er.
Ihm zufolge wurden im Rahmen der Spendenaktion auch 70 Grußkarten geschrieben. „Das ist die persönliche Note, die die Insassen lieben. Nicht alle, aber immer mehr.“ Jede Karte sei ein besonderes Geschenk. Demnach schreiben Menschen gute Wünsche auf und machen den Gefangenen, die sie nicht persönlich kennen, Mut. Manche erzählen von Familienmitgliedern, die ebenfalls im Gefängnis waren.
Die Weihnachtsaktion für Gefangene in Bremen gibt es seit rund 20 Jahren. Sie ist Fischer zufolge auch für die Gefängnisseelsorger der Justizvollzugsanstalt Bremen-Oslebshausen etwas Besonderes. „An Weihnachten geben wir und bekommen viel zurück, was wir gerne mit nach Hause mitnehmen.“