Der dunkle Winter ist Einbruchszeit. Wer nach Urlaub, Familienbesuch oder Einkauf in ein unversehrtes Heim zurückkehren möchte, sollte einige Vorkehrungen treffen.

Die dunkle Jahreszeit zieht wieder mehr Einbrecher an. Zwischen September und Februar werden dem Bundeskriminalamt zufolge etwa ein Viertel mehr Einbrüche gemeldet als in den Sommermonaten. Kein Wunder, schließlich fühlen sich die Kriminellen besonders in der Dunkelheit wohl und schlagen wieder häufiger zu. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Einbrüche einschließlich Einbruchsversuchen in Deutschland um mehr als 18 Prozent. Doch die meisten sind Gelegenheitsdiebe und gerade vor diesen können Bewohnerinnen und Bewohner Haus und Wohnung gut schützen.

Anwesenheit simulieren

Dass sich jemand Zugang zur Wohnung verschafft, während man selbst zu Hause ist, ist äußerst unwahrscheinlich „Einbrecher kommen in der Regel dann, wenn sie glauben, dass niemand da ist“, sagt Carolin Hackemack, Geschäftsführerin des Netzwerks „Zuhause sicher“, einem Verein, der sich für effektiven Einbruchschutz einsetzt. Bewohner sollten also genau da ansetzen, und dafür sorgen, dass Fremde nicht erkennen, wenn man außer Haus ist. Tagsüber heruntergelassene Rollläden sind etwa ein klares Zeichen dafür, erklärt die Expertin. Das Gleiche gelte, wenn nie Licht brenne. 

Einbruch Liste der spektakulären Fälle 10.29

„Um Anwesenheit zu simulieren, kann man die Lichter mit einem Smart-Home-System steuern und abends das Licht in einem Raum an-, und das in einem anderen ausschalten“, sagt Hackemack. Wer kein Smart-Home-System habe, könne etwa die Nachbarn darum bitten, regelmäßig in der Wohnung die Rollläden hoch- und runterzulassen. Das signalisiere den Einbrechern: Die Bewohner sind da.

Ahnt ein Einbrecher allerdings, dass gerade niemand in der Wohnung oder im Haus ist, wagen viele den Versuch. Laut Gewerkschaft der Polizei sind rund 80 Prozent Gelegenheitstäter, die ein gekipptes Fenster oder eine nicht verschlossene Tür nutzen, um sich Zugang zu verschaffen. Für Bewohner heißt das: Auch wer nur kurz einkaufen ist, sollte Fenster vollständig schließen und die Wohnungs- oder Haustür verriegeln, statt sie nur hinter sich ins Schloss fallen zu lassen. Das ist nicht nur sicherer, sondern auch wichtig für den Versicherungsfall: Schließt man ein Fenster nicht korrekt, riskiert man, dass der Versicherer nicht zahlt. Dann können Versicherer annehmen, dass die Bewohner fahrlässig gehandelt haben, erklärt Hackemack. 

Mechanische Hilfe gegen Einbruch für Fenster und Türen

Einen geübten Einbrecher halten aber auch geschlossene Fenster nicht ab. „Ein einfacher Schraubendreher reicht aus, um in wenigen Sekunden und fast lautlos ein Fenster oder eine Fenstertür aufzuhebeln“, sagt die Expertin für Einbruchsschutz. Um das zu vermeiden, helfen Fenster mit einer Pilzkopfverriegelung. Die Expertin empfiehlt, sich an der Kategorie RC-2 zu orientieren. Mit diesen Klassen ordnet die Polizei die Widerstandsfähigkeit ein – je höher die Klasse, desto länger braucht es, Fenster oder Tür aufzubrechen. Wer sicher gehen will, kann sich auch an die Widerstandsklasse RC-3 wagen – die aber entsprechend teurer ist.

Wichtig ist: Nicht alle brauchen den gleichen Schutz. Hausbesitzer mit vielen Fenstern im Erdgeschoss sollten etwa darüber nachdenken, diese nachrüsten zu lassen. Wer hingegen in einer Dachgeschosswohnung lebt, sollte besser in eine Wohnungstür mit Schwenkriegeln oder Stahlzapfen investieren.

STERN PAID 22_24 Wohnungseinbrüche 21.05

Es ist zwar immer noch möglich, die extra gesicherten Türen oder Fenster zu öffnen. Doch es kostet mehr Zeit – und die ist der entscheidende Faktor. „Die meisten Einbruchversuche dauern nicht länger als wenige Minuten“, erklärt Hackemack. Merken Einbrecher, dass die Bewohner vorgesorgt haben, ziehen sie meist weiter und versuchen es anderswo. Gerade hier zeigt sich in den vergangenen Jahrzehnten eine positive Entwicklung: Mittlerweile scheitert fast jeder zweite Einbruchsversuch.

Der richtige Versicherungsschutz 

Neben mechanischem Schutz sollten sich Bewohner auch auf mögliche Folgen eines Einbruchs vorbereiten. Dazu gehört etwa, eine Versicherung gegen Einbruch und Diebstahl abzuschließen. „Die Hausratversicherung sollte aber zum individuellen Wert des Hausrats passen“, erklärt Hackemack. Wer etwa besonders wertvolle Gegenstände besitze, dem reiche die Standardpauschale vieler Versicherungen nicht. Denn in vielen Policen stecke ein maximaler Wert pro Quadratmeter, den die Versicherung erstattet, etwa 700 Euro. 

„Dazu kommt, dass es für einzelne Bereiche Obergrenzen gibt“, ergänzt die Expertin. Besitze ein Bewohner viel Schmuck, sollte er beim Versicherer abklären, bis zu welcher Höhe dieser dafür aufkommt. Im besten Fall hätten Bewohner eine Liste mit ihren Wertgegenständen und die Kaufbelege dazu aufbewahrt. Gebe es keine Belege, könnten im Schadensfall auch Fotos der Besitztümer helfen. So kann man der Versicherung im Fall der Fälle beweisen, welche Schäden entstanden sind – zumindest die finanziellen.

Disclaimer Capital bei stern+