Am 21. Dezember jährt sich der Tod von Udo Jürgens zum zehnten Mal. Diese fünf Fakten über den Ausnahmekünstler könnten dennoch überraschen.
Am 21. Dezember 2014 brach Udo Jürgens (1934-2024) in seiner Schweizer Wahlheimat beim Spazierengehen zusammen und starb kurz darauf mit 80 Jahren im Krankenhaus. Der Sänger schrieb mit Hits wie „Griechischer Wein“ (1974), „Aber bitte mit Sahne“ (1983) oder „Merci, Cherie“ (1966) Geschichte und prägte die deutschsprachige Musikwelt über mehr als fünf Jahrzehnte. Bis heute sind seine Lieder unvergessen, seine Auftritte legendär. Anlässlich seines zehnten Todestages blicken wir auf überraschende Details aus dem Leben des Entertainers zurück: von spontanen Bühnenauftritten im Schlafrock über seine Beziehung zum Klavier bis hin zu einer politisch geprägten Familiengeschichte.
Udo Jürgens und sein Bademantel
Der weiße Bademantel gehörte zu Udo Jürgens wie sein Flügel und der „Griechische Wein„. Bei jedem Konzert spielte er seine Zugabe in dem kuscheligen Schlafrock mit seiner aufgestickten Unterschrift. „Heute ist es so, dass vom Bademantel schon beinahe mehr gesprochen wird als von mir“, sagte der Musiker der Austria Presse Agentur einmal. Begonnen hatte die Tradition ganz spontan bereits im Jahr 1969.
„Plötzlich, als das Konzert eine Viertelstunde vorbei war und die Leute noch immer jubelten, bin ich noch mal rausgegangen auf die Bühne. Ich war schon umgezogen und trug nur einen Bademantel“, erinnerte sich Jürgens im Interview mit dem „Zeit“-Magazin. Die Fans hätten geradezu ekstatisch auf diesen Look reagiert – und das Markenzeichen war geboren.
Bald kommt so ein besonderer Bademantel der Musikikone übrigens unter den Hammer. Jürgens‘ Kinder John (60) und Jenny (57) haben eine persönliche Auswahl aus dem Nachlass ihres Vaters zusammengestellt, die vom 23. bis 30. Januar 2025 vom Auktionshaus Sotheby’s für den guten Zweck versteigert wird. Darunter ist auch ein ganz besonderer Frottee-Klassiker der Marke Adidas, der auf dem Rücken Unterschriften deutscher Fußballnationalspieler aus dem WM-Kader von 2014 trägt.
Angst vor dem Klavier
Das Glanzstück der Auktion ist jedoch der Schimmel-Konzertflügel aus Plexiglas, gefertigt in den 1980er Jahren. Das Klavier war Jürgens‘ Paradeinstrument, der durchsichtige Flügel seine Lieblingsversion.
Das Klavierspielen hatte er sich einst nach der Mundharmonika und dem Akkordeon selbst beigebracht. Dabei hatte er als kleiner Junge noch Angst vor dem Instrument, wie er im WDR 5 „Tischgespräch“ erzählte: „Ich hatte Scheu vor diesem großen Flügel. Das hatte für mich etwas Bedrohliches.“ Deshalb habe er sich später auch für den weitaus weniger mächtigen Glasflügel entschieden.
Nächtliche Panikattacken
Doch auch im Erwachsenenalter plagten Udo Jürgens immer wieder Ängste. In der neuen ARD-Dokumentation „Udo!“ (23. Dezember, 22:30 Uhr im Ersten) spricht seine erste Ehefrau Erika „Panja“ Meier laut der „Bild“-Zeitung über seine Panikattacken wegen Versagensangst: „Er ist oft nachts weinend aufgewacht. Er hat so stark geweint, dass ich den Notarzt rufen musste. Der kam dann und hat ihm eine Beruhigungsspritze gegeben“, so Meier.
Grund dafür sei Jürgens‘ „Angst vor der Tournee“ gewesen. „Die Angst, das erfüllen zu müssen, was von ihm erwartet wird. Und er hat so Angst gehabt, dass er das nicht kann.“
Falscher Text auf dem Grabstein
Udo Jürgens war Zeit seines Lebens ein Perfektionist. Mit seinen Liedtexten, die er oft selbst verfasste, soll er sehr pedantisch gewesen sein. Umso ärgerlicher das Missgeschick, das den Verantwortlichen für seine Grabplatte auf dem Wiener Zentralfriedhof gleich zweimal passierte. Zitiert wird darauf der Text aus seinem Song „Ich lass‘ euch alles da“ von 1999.
Laut der „Bild“-Zeitung stand dort zunächst statt der Zeile „Ihr seid das Notenblatt, das alles für mich war“ die fehlerhafte Version „Ihr seid das Notenblatt, das für mich alles war“. Die korrigierte Inschrift brachte wiederum einen neuen Fehler mit sich. Aus „Ich lass‘ euch alles – ich lass‘ euch alles da“ wurde zunächst „Ich lass‘ euch alles da – ich lass‘ euch alles da“. Inzwischen ist der Text auf der Platte vor der sechs Tonnen schweren Skulptur eines mit einem Tuch verhüllten Konzertflügels mitsamt seiner Unterschrift jedoch längst korrekt.
Eine Familie voller Bürgermeister
Udo Jürgens – gebürtig Jürgen Udo Bockelmann – wurde 1934 als Sohn deutscher Eltern im kärntnerischen Klagenfurt am Wörthersee geboren. Sein Bruder Manfred Bockelmann (81) schlug wie er den künstlerischen Weg ein und ist ein renommierter Maler und Fotograf. Dabei waren die Jürgens-Kinder durch ihre Familie eigentlich eher auf politische Laufbahnen geprägt.
Ihr Vater Rudolf Bockelmann (1904-1984) war von 1938 bis 1945 und von 1954 bis 1958 Bürgermeister der Gemeinde Ottmanach. Dessen Bruder Gert Bockelmann war ebenfalls für einige Zeit Bürgermeister der Gemeinde Gut Barendorf bei Lüneburg. Doch damit nicht genug: Werner Bockelmann, wiederum ein Onkel von Udo Jürgens, war von 1957 bis 1964 Oberbürgermeister von Frankfurt am Main.