Acht Jahre nach dem Terroranschlag an der Gedächtniskirche rast ein Mann in Magdeburg in eine Menschenmenge. Besucher und Schausteller auf dem Breitscheidplatz sind schockiert.

Durch die tödliche Attacke auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt werden in Berlin Erinnerungen an den Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz 2016 geweckt. „Wir haben richtig Angst“, sagt eine der Schaustellerinnen, dort wo vor acht Jahren ein Terrorattentäter einen Lastwagen in eine Menschenmenge steuerte und 13 Menschen tötete. 

Der Weihnachtsmarkt sei noch gut zwei Wochen geöffnet, sie hoffe, dass die Zeit schnell umgehe, sagt die Verkäuferin. „Ich bin wirklich zittrig hier heute Morgen hergekommen.“ Ihrer Ansicht nach müsste es überall Kameras geben, denn es könne immer wieder überall passieren. „Man hat Angst um die Familie.“ 

„Da kommen Erinnerungen hoch“

Ein anderer Schausteller, der lieber nicht namentlich genannt werden möchte, ist ebenfalls schockiert. „Man kann es gar nicht fassen“, sagt er. Auch er war 2016 als Verkäufer auf dem Breitscheidplatz, „da kommen Erinnerungen hoch“. Es könne zwar immer etwas passieren, aber „ich fühle mich hier super sicher“ durch die Poller und Polizeipräsenz, sagt der Kunsthandwerker. Er hätte direkt am Freitagabend mehr Sicherheitskräfte wahrgenommen. 

„Wir können besonders mitfühlen“, teilten die Veranstalter des Weihnachtsmarktes an der Gedächtniskirche auf Anfrage mit. Erst am Donnerstag war dort der Opfer des Anschlags von 2016 gedacht worden. „Auch wir tragen die Erinnerungen an diesen Tag mit uns“, so der Schaustellerverband Berlin e.V. und die AG City. Der Weihnachtsmarkt bleibe aber geöffnet. Die Polizei erhöhte als Reaktion auf die Attacke in Magdeburg die Präsenz auf den Berliner Weihnachtsmärkten, wie Innensenatorin Iris Spranger der dpa mitteilte. 

„Man guckt sich so um“ 

„Wir haben jetzt zwar ein bisschen Angst gehabt, aber wir haben gesagt, wir fahren trotzdem gucken“, erzählen die Besucherinnen Nancy Kalkofen und Simone Schröder. „Wir können uns nicht von sowas ausbremsen lassen.“ Ihr Arbeitskollege sei 2016 bei dem Anschlag ums Leben gekommen. Es sei ein mulmiges Gefühl, sagen sie. „Man ist schon mit Vorsicht hier“, sagen Kalkofen und Schröder, die Unsicherheit bemerkten sie auch bei anderen. „Man guckt sich so um.“ 

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zeigte sich ebenfalls erschüttert. „Was für eine schreckliche Tragödie“, teilte die Senatskanzlei auf dpa-Anfrage mit. „Nur einen Tag zuvor haben wir in Berlin der Opfer des islamistischen Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gedacht.“ Auch Innensenatorin Iris Spranger (SPD) zeigte sich erschüttert. „Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt jetzt in dieser schweren Zeit den Opfern und ihren Angehörigen.“ 

Verdächtiger war nicht als Islamist bekannt

Ein Mann war am Freitagabend in Magdeburg mit einem Auto in eine Menschenmenge auf einem Weihnachtsmarkt gerast, dabei kamen mindestens fünf Menschen ums Leben. Der festgenommene Verdächtige ist ein Islam-Kritiker und Arzt aus Bernburg, der aus Saudi-Arabien stammt. Der Berliner Justiz war er wegen des Missbrauchs von Notrufen bekannt. 

Die Attacke in Sachsen-Anhalt erfolgte fast auf den Tag genau acht Jahre nach dem islamistischen Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin. Am 19. Dezember 2016 war ein Terrorist am Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche mit einem Lastwagen in die Menschenmenge gefahren. Durch die Tat starben insgesamt 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.