Die Rolle von Frauen gehört zu den großen Streitfragen der katholischen Kirche. Der Papst bittet um Zeit. Ein neuer Bischof im Südwesten blickt schon mal etwas voraus.

Frauen könnten in der katholischen Kirche aus Sicht des neuen Bischofs der Diözese Rottenburg-Stuttgart schrittweise eine wichtigere Rolle spielen. Gerade werde die Öffnung des Diakonats für Frauen diskutiert, sagte Klaus Krämer in der SWR-Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“. „Das könnte ein erster Schritt sein.“ 

Dass es Priesterinnen gibt, werde sicherlich noch dauern. „Das kann ich mir im Moment noch nicht als eine Nahperspektive vorstellen“, sagte Krämer, der die Diözese mit rund 1,6 Millionen Mitgliedern seit Anfang Dezember leitet. 

Ein Diakon darf alles, was ein Priester darf – außer eine Eucharistiefeier zu leiten und die Beichte abzunehmen. Viele halten ein Frauen-Diakonat für eine Vorstufe, damit Frauen später einmal auch Priesterinnen werden können. 

Bischof zuversichtlich 

Im Oktober hatte Papst Franziskus der Weihe von Frauen zu Diakoninnen oder Priesterinnen in der römisch-katholischen Kirche eine klare Absage erteilt. In einem Abschlussdokument der Weltsynode hieß es später dann: „Die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat bleibt offen.“

Krämer sagte, der Papst habe die Diskussion geöffnet, Denkverbote bestünden nicht weiter. „Das stimmt mich eigentlich zuversichtlich, dass wir da auch uns nach vorne bewegen können.“ Er könne sich vorstellen, dass die Kirche Fortschritte mache. Das werde aber in weltweiter Gemeinschaft erörtert.

„Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ hatte Krämer nach seinem Amtsantritt gesagt, dass auch verheiratete Männer als Priester denkbar wären. „Das könnte ein Weg sein, um in bestimmten Situationen das sakramentale Leben aufrechtzuerhalten – auch in unserer Diözese.“