Sowohl die Hausratversicherung als auch Fahrradversicherungen versprechen Schutz für teure Lastenräder. Auf einige Bedingungen sollten Radfahrer allerdings achten.
Lastenräder sind auf den Straßen deutscher Städte längst keine Seltenheit mehr. Sie stehen für eine neue Art der urbanen Mobilität: flexibel, nachhaltig und platzsparend. Ihr Potenzial für die Verkehrswende zeigt sich auch in den Verkaufszahlen: Rund 235.000 Lastenräder verkauften Händler im Jahr 2023, ein Plus von 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon entfielen 189.000 auf E-Lastenräder, der Rest auf klassische Modelle. Diese Entwicklung zeigt: Die Nachfrage bleibt ungebrochen.
Lastenräder punkten als umweltfreundliche Alternative zum Auto und als praktisches Transportmittel für Familien mit Kindern, Einkäufe oder Arbeitsmaterialien. Doch mit Anschaffungskosten von oft mehreren tausend Euro sind sie nicht nur ein teures Alltagsgefährt, sondern auch ein beliebtes Ziel für Diebe: 2023 meldeten Versicherungen 150.000 gestohlene Fahrräder – genauso viele wie im Vorjahr. Der Schaden lag dabei im Schnitt bei 1100 Euro – ein Höchststand, weil immer häufiger hochwertige Zweiräder geklaut werden. Für den gleichen Zeitraum erfasste die Polizei insgesamt rund 264.000 Diebstähle, einschließlich unversicherter Fahrräder und E-Bikes, was einem Rückgang um 0,6 Prozent entspricht. Da viele Diebstähle nicht angezeigt werden, liegt die Dunkelziffer vermutlich deutlich höher. Ein umfassender Versicherungsschutz ist daher auch für Lastenräder wichtig.
Hausratversicherung: Basis-Schutz mit Einschränkungen
„Typischerweise kann man das Lastenrad über die Hausratversicherung gegen Diebstahl absichern“, sagt René Filippek, Technikexperte beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Wer also über eine Hausratversicherung verfügt, kann sein Lastenrad darüber mit einem grundlegenden Diebstahlschutz absichern. Allerdings greift diese Versicherung hauptsächlich bei Einbruchdiebstahl, also wenn das Rad aus einem abgeschlossenen Keller, einer Garage oder direkt aus der Wohnung entwendet wird. Auch Einzäune oder abschließbare Abstellräume können unter den Schutz fallen – allerdings nur, wenn das Fahrrad abgeschlossen war.
Wird das Fahrrad dagegen außerhalb verschlossener Räume entwendet, beim sogenannten einfachen Diebstahl, besteht bei einer Hausratversicherung meist kein Schutz. Einen solchen einfachen Diebstahl können Zusatzbedingungen zur Hausratversicherung gegen einen Mehrbeitrag abdecken, was sich vor allem für teure Fahrräder lohnt. Einige Anbieter bieten gegen Aufpreis einen Zusatzbaustein an, der auch Diebstähle im Freien absichert. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn viele dieser Tarife enthalten Nachtzeitklauseln, die Fahrraddiebstähle zwischen 22 und 6 Uhr nicht mitversichern. Es lohnt sich daher, die Bedingungen im Detail zu prüfen. Ebenso sollten Versicherte die maximale Versicherungssumme festlegen. Sie sollte hoch genug sein, um den gesamten Wert des Fahrrads abzudecken.
Lastenradversicherung: Der Vollkaskoschutz
Insbesondere bei teuren Modellen oder zusätzlicher Ausstattung wie Akkus oder Gepäckträgern kann eine spezielle Fahrradversicherung eine sinnvolle Absicherung sein. „Diese Versicherungen sind oft teurer, bieten aber meist einen umfangreicheren Schutz“, erklärt ADFC-Experte Filippek. Sie gehen über die Leistungen der Hausratversicherung hinaus und decken neben Diebstahl auch Vandalismus, Unfall- und Sturzschäden, sowie Verschleiß ab. Besonders praktisch: Auch teils fest verbaute Teile wie Akkus oder Zubehör wie Helme und Gepäck lassen sich mitversichern.
Die Kosten für spezielle Fahrradversicherungen variieren stark: Für ein typisches Fahrrad im Wert von 1500 Euro liegen die Jahresbeiträge laut Daten der Verbraucherzentrale zwischen 72 und 220 Euro. Keine geringe Summer – der Abschluss lohnt sich deshalb vor allem für hochwertige Fahrräder.
Finanztest Fahrradversicherung 16.14
Wer sich für diese Art von Versicherung entscheidet, sollte einige wichtige Punkte beachten: Zum einen ist es entscheidend, ob im Schadensfall der Neuwert oder nur der Zeitwert des Fahrrads erstattet wird. Der Zeitwert entspricht dem aktuellen Wert des Rads, berechnet aus dem ursprünglichen Kaufpreis abzüglich Alter, Abnutzung und Verschleiß. Das Alter des Fahrrads kann für manche Versicherer außerdem relevant sein, wenn sie eine Altersgrenze für versicherte Räder festlegen. Darüber hinaus legen viele Anbieter Wert darauf, dass Versicherte ihr Rad mit einem bestimmten Typ Schloss abschließen, um den Diebstahlschutz zu gewährleisten.
Doch selbst mit einer umfassenden Versicherung bleibt Vorsorge wichtig, um Diebstähle von vornherein zu verhindern. Hochwertige Schlösser, am besten in Kombination, können das Diebstahlrisiko deutlich senken. Zum Beispiel könnten Lastenrad-Besitzer ein robustes Bügelschloss zusammen mit einem Panzerkettenschloss verwenden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, das Fahrrad individuell zu kennzeichnen – beispielsweise durch eine Codierung – und bei der Polizei registrieren zu lassen. Um im Schadensfall abgesichert zu sein, sollte man Belege für Fahrrad und Schloss sorgfältig aufbewahren.